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Plädoyer für das Problematische

Hallo, wie geht’s?

 Bitte halten Sie kurz inne und überlegen Sie, wie häufig werden Sie an einem ganz normalen Tag gefragt, "Wie geht’s Dir?" Nicht vom Partner oder engen Freunden, sondern von Kollegen, Nachbarn, Bekannten. Ein, zwei, vielleicht drei Mal? Und, was antworten Sie üblicherweise?

 

Die Frage kommt den meisten Menschen wie eine Gewohnheit dem "Hallo" nachgestellt geradezu automatisch über die Lippen. Ebenso automatisch kommt das "Gut, danke!" dem Gegenüber von den Lippen. In diesem potentiellen Einstieg in ein Gespräch ist somit in den meisten Fällen leider gar keine Information enthalten. Und es kommt kein echter Kontakt zustande. Darüber hinaus, die psychologisch betrachtet weitreichendere Folge, entsteht über die Zeit ein Gesamteindruck, es ginge irgendwie allen immer bestens und Sorgen, Nöte und Probleme wären nicht existent. Zumindest nicht bei den anderen.

 

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Der vernachlässigte Manager

Psychische Erkrankungen gehören weltweit zu den häufigsten Krankheitsarten. Jeder Dritte erkrankt im Laufe seines Lebens an einer behandlungsbedürftigen psychischen Erkrankung. In Deutschland sind psychische Erkrankungen nach den Muskel- und Skeletterkrankungen die zweithäufigste Ursache für Krankschreibungen. 

 

Soweit die allgemeine bevölkerungsbasierte Statistik. Würde man nun hochleistende Fach- und Führungskräfte und Spitzenmanager befragen, würden sicher viele mit "Mag sein, dass das im allgemeinen so ist, aber auf mich trifft dieses Risiko nicht zu!" antworten. Diese Einschätzung scheint jedoch eher in einem auf Stärke und Unantastbarkeit fokussierten Selbstbild sowie der gewünschten Fremdwahrnehmung begründet, als in tatsächlichen Begebenheiten. Eine Umfrage zum Thema "Burnout" des Deutschen Führungskräfteverbands mit 360 Teilnehmern ergab folgendes Bild: in der Geschäftswelt, insbesondere unter Führungskräften, ist Burnout nach wie vor tabuisiert und stigmatisiert. Kaum eine betroffene Führungskraft oder ein Top-Manager bekennt sich dazu. Dem Tabu gegenüber steht jedoch eine anscheinend hohe Auftretensrate des Ausbrennens in dieser Personengruppe. Mehr als drei Viertel der Befragten geben an, die Häufigkeit beruflich bedingter Burnouts habe in ihrem Umfeld in letzter Zeit zugenommen. Nur gut jeder Dritte glaubt, die mediale Diskussion um Burnout-Syndrome sei "übertrieben" oder "überbewertet". Doch trotz dieser Einschätzung stimmen fast 90 (!) Prozent der Befragten der Aussage zu, dass Fach- und Führungskräfte eher dazu neigen, das Burnout-Risiko zu unterschätzen oder zu bagatellisieren. 

 

Führungskräfte und Spitzenmanager scheinen objektiv betrachtet jedoch in der Realität ein besonderes Risiko für psychische Erkrankungen zu haben. Leider gibt es sogar einige prominente Beispiele des tödlichen Ausgangs stressbedingter Krankheitsentwicklungen, so zum Beispiel im Falle des Zurich-Finanzchefs Pierre Wauthier und des Swisscom-Chefs Carsten Schloter. Tatsächlich kann ein Burnout oder eine Depression im schlimmsten Falle mit einem vollzogenen Suizid enden. 

 

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Unternehmenskultur statt Kultur des Nehmens

 

Moderne Betriebliche Gesundheitsförderung setzt an zwei Stellen an. Zum einen werden Mitarbeiter zur Selbstfürsorge angehalten, indem sie Grenzen setzen und Nein sagen lernen und in Eigeninitiative für ausreichend Regeneration, gesundheitsförderlichen Lebensstil und ein ausgewogenes Privatleben sorgen sollen. Zum anderen sind die Unternehmen gefragt, die eine wertschätzende und gesundheitsförderliche Unternehmenskultur schaffen, genügend Arbeitskräfte einstellen, ihre Mitarbeiter ausreichend fortbilden und realistische Ziele vorgeben sollen (zu dieser Konzeption der Prophylaxe von Burnout und anderen stressbedingten Syndromen, siehe auch den Blog-Artikel "Vom Rampenlicht ins Sezierlicht").

 

Letzteres ist leider eine von der Realität in vielen deutschen Unternehmen noch weit entfernte Wunschvorstellung. Die "Vereinbarkeit von Familie und Beruf" und die "Förderung der Work-Life-Balance" bleiben zu oft Lippenbekenntnisse, allein um die Attraktivität des Unternehmens nach außen zu steigern.

Diesen Missstand untermauert eine aktuelle Studie des gemeinsamen Projekts Gesundheitsmonitor der Berthelsmann-Stiftung und der BARMER GEK, deren Ergebnisse vor einigen Tagen publik wurden.

Für die Studie wurden ca. 1000 Erwerbstätige befragt. Hier gibt fast jeder Vierte an, über lange Strecken in einem Tempo zu arbeiten, das er langfristig unmöglich aufrechterhalten könne. 18% der Befragten berichten, regelmäßig über ihre Leistungsgrenze zu gehen, 23% geben an, um dem hohen Load Herr zu werden auf Pausen zu verzichten, und jeder achte Befragte berichtet, auch bei Krankheit zur Arbeit zu gehen, um nicht ins Hintertreffen zu geraten. Qualitäts- und Sicherheitsstandards werden von einer beträchtlichen Anzahl der Befragten unterlaufen, um unrealistisch gestiegene Leistungsvorgaben erreichen zu können. Außerdem wird ein hohes Maß an Konsum gesundheitsschädigender Substanzen wie Nikotin und mutmaßlich leistungssteigernder Medikamente angegeben. Auch das Konsumverhalten scheint begründet in dem Versuch, übermäßig hoch gesteckte Arbeitsziele zu erreichen.

  

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Verändern heißt bewirken, dass etwas anders wird

Jahreswechsel

Zum ausklingenden Jahr mehren sich Gedanken an das "neue Jahr" und an die daran geknüpften Hoffnungen und Wünsche.

Viele Menschen wünschen sich, dass sich etwas verändert in ihrem Leben. Oftmals beziehen sich diese Wünsche darauf, sich beruflich zu verändern, eine Partnerschaft einzugehen (oder eine aufzugeben), eine Familie zu gründen oder den Wohnort zu wechseln. Manchmal sind da auch Wünsche an eine Veränderung des eigenen Äußeren, die berühmten guten Vorsätze im neuen Jahr mehr Sport zu treiben und gesünder zu essen.

All diesen Wünschen gemein ist, dass sie in erster Linie uns selbst herausfordern, aktiv etwas zu tun, um eine Veränderung herbeizuführen. Noch näher liegt das, wenn es darum geht "sich selbst zu ändern", also bestimmte Verhaltensweisen, Denkmuster und emotionale Reaktionen zu verändern. 

Viele Menschen kommen in eine Beratung, ein Coaching oder eine Therapie, um "sich zu ändern". Manchmal sind es eng umschriebene einzelne Muster, die verändert werden sollen: Nichtraucher werden, selbstsicher vor Gruppen sprechen lernen, dem Partner vertrauen lernen. Manchmal greifen die Muster weiter und sind tiefer verwurzelt. Das zum Beispiel, wenn jemand sich über viele unterschiedliche Situationen hinweg und im Kontakt mit ganz verschiedenen Personen immer wieder in gleicher oder ähnlicher Weise schlecht fühlt, sich zurückzieht, gereizt reagiert oder aufbrausend wird. 


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Das gute Leben

Wertebewusstes Leben

Häufig höre ich in der Beratungspraxis, dass der Sinn dafür, wer man eigentlich ist und was den Kern der eigenen Person ausmacht, kaum mehr zu spüren ist.


Viele von uns mäandern ständig zwischen unterschiedlichen Rollen, im Job ist manch einer eine völlig andere Person als im Privatleben. In Freundschaften vielleicht ein anderer als in der Familie oder gegenüber der Partnerin. 


Es wird oftmals beklagt, sich zerrissen zu fühlen, die unterschiedlichen Lebensbereiche nicht vereinbaren zu können, sich im Job oder der Beziehung von sich selbst entfremdet zu fühlen, nirgends recht "man selbst" sein zu können. Manch einer flüchtet sich dann in die innere Kündigung (im Beruf) oder in Affären (in der Partnerschaft). Mancher betäubt das Gefühl der Entfremdung und Unzufriedenheit mit Dauerablenkung, Flucht ins Fernsehprogramm, in Online-Spiele, die abendliche Flasche Wein oder das Träumen von "einem besseren Leben".


Viele Menschen fühlen sich getrieben von Erwartungen der Umgebung, eigenen Leistungszielen und der Hektik des Alltags. Immer mehr Menschen sind auf der Suche nach Orientierung und Oasen der Ruhe. Dies suchen die meisten erst einmal im außen. Das ist in vielen Lebenssituationen sehr sinnvoll und kann eine große Bereicherung sein, doch übersieht manch einer dabei, dass der wichtigste Ratgeber stets verfügbar in uns selbst liegt.


Einen Ausweg aus dem Gefühl innerer Unstimmigkeit und Unzufriedenheit kann die Orientierung an eigenen Werten bieten. Oder wie der Psychologe und Sprachwissenschaftler Matthias Wengenroth es ausdrückt: Persönliche innere Werte sind der Kompass, der uns durch "das gute Leben" navigiert. 

 


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Entschleunigung? Ja, ich will!

Arbeitsverdichtung

Die Angebote zur Stressreduktion sind vielfältig. Kurse, Ratgeber, CDs, ebooks, Audiobooks und Apps für Entspannung, Achtsamkeit, Yoga, Autogenes Training und Meditation schießen aus dem Boden. Der Markt ist voll, die Auswahl groß. Wir können aus dem vollen schöpfen. Und doch stellt sich für viele Gestresste keine nennenswerte Entlastung ein. Im Gegenteil, immer wieder erlebe ich es in meiner täglichen Arbeit mit Ratsuchenden, dass der Versuch "Entspannung in den Alltag einzubauen" selbst zur Belastung wird!

Nach wie vor spielt das Erleben von Stress und Überforderung eine große Rolle - in den Medien, in privaten Gesprächsrunden und in den Praxen von Beratern, Coaches und Therapeuten.

 

"Ich weiß gar nicht, wo ich noch einen Termin unterkriegen soll", "An diesen Achtsamkeitsübungen dranzubleiben, fällt mir wirklich schwer, ich vergesse das oft einfach" - solche Aussagen höre ich sehr häufig, sowohl in der Praxis als auch im privaten Umfeld.

Entspannung, Regeneration, Ausgleich und Besinnung werden zu einem weiteren To Do, noch einer Verpflichtung, noch einem Termin im Kalender. Und damit zum Stressor. Auch Treffen mit Freunden, ein Theaterbesuch oder ein Spaziergang an der frischen Luft fallen oft der Kapazitätsgrenze des Kalenders und der daraus folgenden Ausgelaugtheit und Erschöpfung zum Opfer.

"Es wäre schön für uns beide, mal wieder zusammen ins Kino zu gehen", sagte kürzlich eine Klientin in einer Beratung über sich und ihren Mann. "Wir nehmen uns das auch immer wieder mal vor, aber dann sind wir abends immer so erledigt, dass wir dann doch auf dem Sofa landen, und irgendwie ist das nicht dasselbe."

Geht es Ihnen ähnlich?

 

Um der Lösung des Dilemmas näher zu kommen, möchte ich Sie einladen, diese kurze Anekdote zu lesen, über die ich - leider ohne verlässliche Quellenangabe - schon oft im Internet gestolpert bin und die für unser Thema leicht abgewandelt habe:

 

 

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Wenn Sie ein Auto wären...

Stress

… wären Sie vielleicht gesünder?

 

Wenn es um Stress, mentale, körperliche und emotionale Belastung geht, fällt immer wieder auf, wie groß die Kluft ist zwischen dem, was Menschen sich selbst (und nicht selten auch anderen) zumuten, und den Grenzen, die die Natur uns setzt. Alarmierend ist, wie Verharmlosung, Verdrängung und ebenso überhöhte wie unrealistische Ansprüche einen bedeutsamen Teil der Bevölkerung nicht nur krank machen, sondern in erschreckend vielen Fällen auch langfristig zu Behinderung und Verlust der Teilhabefähigkeit am beruflichen Leben führen. Zahlen und Fakten zur Frühberentung aufgrund stress- und erschöpfungsbedingter psychischer Erkrankungen in einem aktuellen Spiegel-Artikel. 

 

 

Die psychische Komponente von Dauerstress ist jedoch nur eine Facette dessen, was längerfristiges Überschreiten natürlicher Belastungsgrenzen anrichten können. Körper und Psyche zu trennen entspricht nicht länger wissenschaftlichen Erkenntnissen und Paradigmen, Psyche ist Körper, Körper ist Psyche, alles hängt zusammen und wohnt in der gleichen "Hülle" - die wiederum auch Teil des Ganzen ist. 

 

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Lieben Sie sich selbst wie Ihren Nächsten?

Selbstakzeptanz

Die meisten Menschen sind viel damit beschäftigt, anderen etwas Gutes zu tun und für sie zu sorgen. Als Mutter oder Vater für das eigene Kind, als Dienstleister für das Wohl der Kunden, als Berater und Unterstützer für die Freunde. Dabei stets bemüht, anderen Menschen mit Wertschätzung und Respekt entgegen zu treten und dem Gegenüber keinen Schaden zuzufügen.

 

Wenn Sie an eine Person denken, die Ihnen sehr nahesteht, und in ein paar Sätzen sagen sollten, warum Sie sie mögen und wofür Sie sie schätzen, kann das vielleicht so aussehen:

Sie ist mir sehr wichtig. Sie ist eine ganz wunderbare Frau. Sie ist warmherzig, offen, zuverlässig und lustig. Ich verbringe unheimlich gerne Zeit mit ihr. Wir kennen uns so gut, dass ich immer schnell spüre, in welcher Stimmung sie ist und was sie dann gerade braucht. Wenn es ihr mal nicht gut geht, fühle ich richtig mit ihr und muss sie dann erstmal ganz fest in den Arm nehmen. Ich bin immer für sie da, sie kann sich ganz auf mich verlassen, so gern habe ich sie.

 

Nehmen Sie sich einen Moment Zeit und überlegen einmal, ob Sie das gleiche Maß an Wertschätzung, Fürsorge und Entgegenkommen auch für den Menschen aufbringen, der Ihnen am allernächsten steht und immer stehen wird: für sich selbst? 

 

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Die Relativität von gut

Stressreport 2012

Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) befragt seit 1979 in regelmäßigen Abständen Beschäftigte unterschiedlicher Branchen zu ihren Arbeitsbedingungen. Es werden Anforderungen und Belastungen wie Multitasking und Termindruck und Ressourcen wie soziale Unterstützung durch Vorgesetzte und Kollegen sowie psychische und physische Beschwerden erfragt. 


Für den aktuellen Report wurden knapp 18.000 Erwerbstätige befragt. Von ihnen gaben 58% an, dass sie häufig verschiedene Aufgaben zugleich bearbeiten müssen (Multitasking), 52% geben starken Termin- und Leistungsdruck an, 50% wiederkehrend sich gleichförmig wiederholende Aufgaben (Monotonie). Multitasking wurde von 17% der Befragten als belastend erlebt, Termin- und Leistungsdruck von 34% und Monotonie von 9%.

Über 80% der Befragten erlebten dem gegenüber eine hohe Ausprägung von Kooperation, Gemeinschaftsgefühl und gegenseitiger Unterstützung unter Kollegen. Von den Vorgesetzten unterstützt fühlten sich jedoch nur 59% der Befragten. Handlungsspielräume bei der Arbeit werden von 67% der Befragten angegeben. 

 

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Darf gesund erst werden, wer krank ist?

Psychische Krankheit

Die anstehende Veröffentlichung des überarbeiteten Diagnosesystems der American Psychiatric Association (DSM-V, APA) schlägt Wellen. 

Diagnosesysteme gibt es seit dem 19. Jahrhundert. Sie wurden seither immer wieder revidiert. Und sind seither maßgebender Bezugsrahmen für die Beurteilung von Beeinträchtigungen der Befindlichkeit und der Lebensführung als "gesund" oder "krank". Heute sind sie Gegenstand der öffentlichen Debatte, derzeit zum Beispiel im aktuellen Titelthema des Spiegel. Das ist zunächst einmal begrüßenswert, weil es Ausdruck ist eines gewachsenen Bewusstseins und der Tauglichkeit psychischer Beeinträchtigungen als Thema, über das gesprochen werden darf. Lange ein Tabuthema avanciert psychische Befindlichkeit nun jedoch im Zeitraffertempo zum Ziel kritischer Beiträge. Nicht immer mit dem notwendigen und dem worüber gesprochen wird innewohnenden Grad an Komplexität und Sensibilität. 

Den Anfang hat das öffentliche Bewusstsein, das Überwinden des Tabus, genommen mit der Frage nach den Konsequenzen der (westlichen) Leistungs- und Führungsmentalität, dem scheinbar plötzlichen Allgegenwärtigseins des "Ausbrennens" wertvoller Arbeitskräfte. Den Anstoß gab eine ökonomische Problemstellung: Wie kann die Anzahl von Arbeitsunfähigkeitstagen aufgrund psychischer Überlastung, namentlich "Burnout-Syndrom", reduziert werden? Weit entfernt von der überzeugenden Beantwortung dieser Frage werden nun andere laut: Werden Diagnosen ungerechtfertigt vergeben? Werden Menschen krank "gemacht", um Behandlungsmaßnahmen zu rechtfertigen? Wo ist die Grenze zwischen gesund und krank? 

 

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO, 2001) definiert seelische Gesundheit als "Zustand des Wohlbefindens, in dem der Einzelne seine Fähigkeiten ausschöpfen, die normalen Lebensbelastungen bewältigen, produktiv und fruchtbar arbeiten kann und imstande ist, etwas zu seiner Gemeinschaft beizutragen". Gesundheit ganz allgemein definiert die WHO als "ein Zustand vollständigen physischen, geistigen und sozialen Wohlbefindens, der sich nicht nur durch die Abwesenheit von Krankheit oder Behinderung auszeichnet". Dies zum Maßstab nehmend, jenseits der stringenten Kriterien der Diagnosesysteme, ist Gesundheit ein zunächst vorrangig subjektives Gut. Im Alltag des Behandlers spiegelt sich die Subjektivität darin wider, dass Menschen aufgrund erlebter Beeinträchtigungen den schwierigen und herausfordernden Schritt auf sich nehmen, professionelle Hilfe aufzusuchen und an bestehenden Problemen zu arbeiten. Menschen, die einen Psychotherapeuten oder Psychiater aufsuchen, wissen meist nichts von Diagnosekriterien und Diagnosesystemen. Sie erleben Belastung, Beeinträchtigung, Leid und Schmerz, die sie nicht alleine oder mit Hilfe ihrer persönlichen sozialen Bezugssysteme bewältigen können. Sie fühlen sich keineswegs "vollständig wohl" und "fähig ihre Fähigkeiten auszuschöpfen". 

Bei aller formalen Notwendigkeit der Klassifikation von psychischen Beeinträchtigungen und Beschwerden für ihre Behandlung (je nach Problemstellung ist eine andere Behandlungsmaßnahme indiziert), sollte aus Sicht praktisch tätiger Therapeuten nicht der Wert und Sinn einzelner diagnostischer Kategorien diskutiert werden, sondern vielmehr das Verständnis von Beeinträchtigungen der Gesundheit an sich. Warum dies überhaupt von Bedeutung ist, liegt auf der Hand. Eine Behandlung wird in Deutschland nur da finanziert, wo eine Krankheit ist. Und was krank ist, entscheidet das Diagnosesystem (in Deutschland ist das System der WHO bindend, die Internationale Klassifikation der Krankheiten, ICD-10). 

 

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Pommes unterm Baum

Stressfreie Weihnachten

Weihnachten ist für viele Menschen mit einer ganzen Reihe von "Soll" und "Muss" verbunden.

Man soll mit der Familie feiern und das muss friedlich ablaufen. Man muss die Wohnung aufräumen und putzen und auf dem Tisch sollten das beste Geschirr und ein 5-Gänge-Menü stehen. Die Gäste sollen dabei keinen Handschlag tun müssen, wie viele es auch immer seien. Sie müssen bekocht, verwöhnt und bedient werden. Dabei sollte die Garderobe stimmen. Die Frisur nicht zu vergessen. Den entsprechenden Termin beim Friseur sollte man bereits Anfang November fix gemacht haben. Der Ablauf sollte wohl bedacht und organisiert sein. Bei einem perfekten Heiligabend sollte es nicht bleiben, an den Feiertagen muss man dann alle Stationen abklappern, die einen entsprechenden Besuch unbedingt erwarten. Auf dieser Tour sollte man dann den eigenen Anspruch, dass Gäste außer sich satt zu essen und sich nachschenken zu lassen, nichts zu tun haben, über Bord werfen. Man sollte etwas zum Essen beisteuern und darauf bestehen, sich nicht verabschieden, bevor nicht mindestens zwei Spülmaschinenladungen durchgelaufen sind. 

Konflikte, die das ganze Jahr über die Beziehungen mehr oder weniger belasten, sollen über die Feiertage vergessen und ausgeblendet werden. Man sollte gegenüber jedem freundlich, ausgeglichen, liebevoll und entspannt sein an Weihnachten. 72 Stunden lang. 

Eigene Sorgen soll man in diesen Tagen nicht ansprechen. Das zieht die anderen nur runter. Zur Not sollte man vielleicht ein Glas Sekt mehr trinken, aber die negativen Gedanken und Gefühle muss man dann einfach mal aus dem Spiel lassen. 

Geschenke müssen individuell, persönlich, einzigartig sein. Dabei sollen sie aber auch ökologischen,  pädagogischen und intellektuellen Anforderungen genügen. Über die Geschenke der lieben Angehörigen und Freunde muss man sich freuen, so wenig sie auch den eigenen Geschmack treffen - anmerken lassen soll man sich das nicht. 

 

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Stürmische Zeiten im Sparring

Entwicklungsaufgaben Erwachsene

Jede Lebensphase bringt Ihre besonderen Herausforderungen und Entwicklungsaufgaben mit sich. Innerhalb einer bestimmten Zeit, Gesellschaft und Kultur sind das für die meisten Menschen einer Altersgruppe ähnliche Herausforderungen, zum Beispiel der Übergang von Schule in Ausbildung und Beruf oder das Verlassen des Elternhauses in den Jahren zwischen 16 und etwa 20. Auf welche Art und Weise diese Herausforderungen bewältigt werden, trägt mit zur Persönlichkeits- und Lebensstilentwicklung eines Menschen bei.   


Das sogenannte "mittlere Erwachsenenalter", vor allem die Jahre zwischen 30 und 40, sind mit besonders hohen Hürden gespickt. Viele Menschen werden in diesen Jahren erstmals und zum Teil mit voller Wucht mit Endlichkeit, Vergänglichkeit und Sterblichkeit konfrontiert. Die eigenen Eltern altern, die ersten guten Freunde erkranken schwer oder chronisch, vielleicht sind sogar erste jung verstorbene Gleichaltrige zu betrauern. Eigene Erkrankungen werden wahrscheinlicher als sie es bisher gewesen sind, der Körper sendet erste Signale von Verwundbarkeit und Alterung. 

 

Manch einer kämpft mit dem Trennungsschmerz nach einer ersten langjährigen Beziehung mit ernsthafter und konkreter Zukunftsperspektive. Erkennt, dass eine Trennung mit Anfang bis Mitte 30 anders ist als eine Trennung mit Anfang bis Mitte 20. Spürt die Angst, die sich unter den Verlustschmerz mischt. Angst dass eine nächste Beziehung weniger Zeit haben wird, vieles was man in den vergangenen Jahren mit einem Partner erlebt hat, in einer nächsten Beziehung keinen Platz mehr haben wird. Angst, dass es vielleicht zu spät sein könnte eine Familie zu gründen. Angst, dass es schwieriger sein wird als früher, überhaupt einen neuen Partner zu finden. 


Ein anderer hat bisher vielleicht als unbekümmerter Single ganz zufrieden gelebt und sich eher auf die Arbeit, den Sport oder die Freunde konzentriert als auf die Partnersuche. Wenn dann scheinbar jeder im näheren und weiteren Umfeld zu heiraten und Kinder zu bekommen beginnt, bedrückt den Alleinstehenden vielleicht zunehmend die Angst vor Einsamkeit und "Torschluss". 

 

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Laugher's high

Lachen ist gesund

Draußen wird es kälter und noch dazu ab heute schon nachmittags dunkel. Die Lust auf sportliche Aktivitäten - so denn unter günstigeren Bedingungen vorhanden - sinkt bei vielen Menschen. Eine Alternative, die über das ganze Jahr funktioniert: lachen! Sich von Herzen zu amüsieren beansprucht um die 300 Muskeln, treibt Herzschlag und Blutdruck in gesunde, durchblutungsförderliche Höhen und geht, wenn das lachen abebbt, direkt in einen tiefenentspannten Zustand über. 


Rein physiologisch betrachtet, mehren sich in den letzten Jahren Hinweise aus wissenschaftlichen Studien, dass lachen nicht nur dem Volksmund nach die beste Medizin ist. Obgleich es sich oft um einzelne Studien mit geringen Teilnehmerzahlen handelt, zeichnet sich doch ab, dass lachen die Ausschüttung körpereigener Glückshormone (Endorphine) steigert, die Produktion und Ausschüttung der Stresshormone Cortisol und Adrenalin reduziert, körperliche Regeneration fördert, Muskelverspannungen löst, langfristig den Blutdruck senkt, die Immunabwehr stärkt und die Schmerzempfindlichkeit senkt. Der britische Psychologe Robin Dunbar von der University of Oxford veröffentlichte jüngst aktuelle Ergebnisse zu diesem letztgenannten Zusammenhang zwischen lachen und körperlichem Schmerzerleben. 


Dunbar und seine Kollegen maßen zunächst die Schmerzschwelle ihrer Versuchspersonen, indem sie sie (harmlosen, aber durchaus schmerzhaften) Druck- und Kältereizen aussetzten. Für jede Versuchsperson wurde festgehalten, ab wann sie den graduell steigenden Druck einer Blutdruckmanschette oder die graduell sinkende Temperatur einer Weinkühlermanschette am Arm als schmerzhaft empfanden. Im Anschluss sahen die Versuchspersonen entweder eine Reihe sachlich aufbereiteter Dokumentationen oder lustiger Comedyshows an. Ein Teil der Versuchsteilnehmer sah die Videos alleine, ein anderer Teil in einer Gruppe mit anderen Teilnehmern zusammen an. Gemessen wurde die Kontraktion der Bauchmuskeln als physiologisches Korrelat des Lachens. Im letzten Teil des Experiments wurde erneut die Schmerzschwelle der Versuchspersonen gemessen. Es zeigte sich, dass diese sich beim Doku-Publikum nicht verändert hatte, während sie bei den Zuschauern der Comedyshows gestiegen war - in Abhängigkeit davon wie herzlich sie gelacht hatten. Gegenüber den einsam Fernsehenden mehr und ausgelassener gelacht hatten diejenigen Teilnehmer, die die lustigen Videos in einer Gruppe angeschaut hatten.

Aus früheren Studien wusste Dunbar bereits, dass gemeinsames Workout zu höherer Endorphinausschüttung führt als alleine zu trainieren, analog zum stärker analgetischen Effekt des gemeinsamen Lachens in der aktuellen Studie. Lachen ist ein soziales Phänomen, es steckt an. Und macht - den Studienergebnissen zufolge - härter im Nehmen beziehungsweise schmerzresistenter. Ein Effekt, der auch von regelmäßigen Läufern als "runner's high" bekannt ist, einem Zustand der mutmaßlich aufgrund der erhöhten Endorphinausschüttung während des Laufens mit erhöhter Schmerzresistenz und euphorischem Glücksgefühl verbunden ist. Indirekt folgert Dunbar aus dem Phänomen der reduzierten Schmerzempfindlichkeit bei erhöhter Endorphinausschüttung beim Laufen, dass auch lachen die Endorphinausschüttung erhöht und somit als nebenwirkungsfreies Schmerzmittel wirkt. Jetzt wo die Tage kürzer und kälter werden, scheint ein lustiger Abend mit Freunden den Ergebnissen zufolge also durchaus eine Alternative zur Verabredung zum Joggen - zumindest was den Endorphineffekt des Laufens angeht, Muskelwachstum ist nach bisheriger Erkenntnislage wohl nicht zu erwarten. 

 

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With or without you

Blind vor Liebe

"Die Chemie muss stimmen", darin sind sich die meisten Leute einig, wenn es darum geht, ganz spontan zu sagen, was Anziehungskraft und Beziehungspotential zwischen zwei Menschen ausmacht. Was genau wiederum diese "Chemie" ausmacht ist eine Gretchenfrage. Droht sie doch einerseits die Liebe zu entmystifizieren, hilft sie andererseits vielleicht dem einen oder anderen, eine unglückliche Beziehung zu verstehen und zu verändern. 

 

Da ist einerseits die buchstäbliche Chemie. Ob ein anderer Mensch unser Herz im wahrsten Sinne des Wortes höher schlagen lässt, hängt wie jedes menschliche Erleben und Verhalten mit der Ausschüttung von Botenstoffen zusammen. Tatsächlich spielen sich im verliebten Gehirn ganz ähnliche Prozesse ab wie bei einem Drogenrausch. Der Neurotransmitter Dopamin wird verstärkt ausgeschüttet, wenn wir eine neue Erfahrung machen, die sich gut anfühlt. Beim Kennenlernen eines neuen Partners überwiegen Aufregung und Neugier, das Gehirn erlebt ein Abenteuer, einen Rausch. In längeren Beziehung nimmt das Erleben von Neuartigkeit und Abenteuer in vielen Fällen mit der Zeit und mit dem Alltag jedoch ab. Der Dopaminspiegel normalisiert sich, der Anblick des Partners löst kein Feuerwerk mehr aus. Wenn es gut läuft, baut sich parallel jedoch der Spiegel des Hormons Oxytocin auf - das sogenannte "Bindungshormon", das nicht nur das unantastbare Band zwischen Mutter und Neugeborenem besiegelt, sondern eben auch die Bindung an einen Sexualpartner. Dopamin sorgt für den Rausch am Anfang, Oxytocin für das ruhigere und sicherere Fahrwasser im Verlauf. Wahrscheinlich ein Großteil aller längerfristigen Beziehungen ist maßgeblich von Oxytocineinfluss geprägt, einige Beziehungen erweisen sich auf Dauerdopamin als erstaunlich stabil und ein (wahrscheinlich) glücklicher kleiner Teil lebt gleichermaßen sicher geborgen und immer wieder aufregend unter dem Einfluss von sowohl Oxytocin als auch Dopamin.

 

Ob ein Mensch dem anderen überhaupt nahe genug kommt, um derlei chemische Reaktionen auszulösen, hat neurobiologisch betrachtet nach heutigem Kenntnisstand viel mit Geruch zu tun. Frauen und Männer nehmen ihren (körpereigenen) Geruch gegenseitig als anziehender wahr, wenn sie sich in demjenigen Gentyp unterscheiden, der für die Ausstattung der Immunabwehr zuständig ist. Evolutionsbiologisch macht das großen Sinn, da stark unterschiedliche Gene der Eltern die gemeinsamen Kinder anpassungsfähiger und abwehrstärker machen. 

 

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Für Dich tue ich alles.

Selbstaufopferung

Wiederkehrende emotionale und zwischenmenschliche Probleme im Erwachsenenalter können in einigen Fällen darauf zurückgeführt werden, dass in Kindheit und Jugend emotionale Grundbedürfnisse nach Bindung, Vorhersehbarkeit von Ereignissen in der Umgebung, Konfrontation mit realistischen Grenzen, der Möglichkeit eigene Gefühle auszudrücken und Spontaneität und Ausgelassenheit erleben zu können, von wichtigen Bezugspersonen nicht angemessen erfüllt wurden (siehe zum Beispiel 'Needy, not greedy'). Oftmals findet auf diese Weise ein direkter Einfluss des elterlichen Verhaltens auf die kindliche Entwicklung statt, eine direkte Prägung von Verhaltens- und Erlebensweisen, die im Erwachsenenalter zu leidvollen Schwierigkeiten führen können.

 

Menschen, die als Kind keine warme und liebevolle Zuwendung erhalten haben, können im Erwachsenenalter zum Beispiel das tief verwurzelte Grundgefühl haben, völlig unverbunden mit anderen Menschen zu sein, irgendwie anders und absolut fremd in einer Welt, die außerhalb ihrer eigenen liegt und für sie unzugänglich ist. Andererseits kann zum Beispiel ein sehr instabiles kindliches Umfeld mit immer unterschiedlichen Reaktionen auf Lernversuche und Entwicklungsschritte des Kindes zu einem Grundgefühl mangelnder Kontrolle über Ereignisse und Angst vor Versagen führen. 

 

Neben diesem relativ direkten Weg der Prägung emotionaler Strukturen, versagen sich Kinder unter Umständen auch sozusagen selbst die Erfüllung bestimmten emotionaler Grundbedürfnisse - zugunsten der Erfüllung eines anderen. 

 

Ohne dass wir uns dessen bewusst sind, lesen wir gewissermaßen permanent die Gedanken unserer Mitmenschen. Spezifische neuronale Schaltkreise in unserem Gehirn sind mit nichts anderem beschäftigt, als Gedanken, Gefühle, Stimmungen und Absichten unseres Gegenübers zu erschließen. Diese sogenannte "Mentalisierung" ist wesentliche Voraussetzung für ein funktionierendes soziales Miteinander und das Eingehen zwischenmenschlicher Beziehungen. Diese Fähigkeit entwickelt sich bereits im frühen Kindesalter. Kinder wissen, wie es ihren Eltern geht, was sie erwarten und wollen und was ihnen fehlt. 

 

Eltern, die zum Beispiel psychisch labil oder durch starke innere Konflikte sehr mit sich beschäftigt sind, fühlen sich häufig von kindlichen Bedürfnissen nach Anerkennung, Ausgelassenheit und Grenzen überfordert. Sie  reagieren unter Umständen depressiv oder unsicher, ziehen sich innerlich wie äußerlich zurück. Durch Mentalisierungsprozesse erkennt das Kind, dass die Bezugsperson leidet, traurig, ängstlich, erschöpft oder überanstrengt ist - ohne dass dies explizit geäußert werden müsste. Da das Bedürfnis nach Bindung zu einer Bezugsperson nach heutigem Kenntnisstand das wichtigste menschliche Grundbedürfnis ist, reagieren Kinder auf subtile Signale, unausgesprochene Forderungen und Strafen äußerst sensibel, indem sie zum Beispiel aufhören, ihre Umgebung zu erkunden, ausgelassen zu spielen oder den Eltern ihre Leistungen zu präsentieren, wenn sie bemerken, dass dieses Verhalten die Eltern belastet und ihren Rückzug oder andere Formen der Strafe zur Folge hat. Wenn diese Opferung der Befriedigung eigener Bedürfnisse dazu führt, dass Bezugspersonen sich zugewandter und vorhersehbarer verhalten als zuvor, wächst das Kind in tragischerweise über sich hinaus, wird zulasten eigener Empfindungen zum fürsorgenden und entlastenden Gegenüber für die Eltern. Durch diese Erfahrung kann sich beim Kind die unbewusste Annahme festsetzen, nur durch Selbstaufopferung und extreme Orientierung an den Bedürfnissen und Befindlichkeiten anderer Menschen, eine Beziehung zu diesen Menschen aufnehmen und erhalten zu können. 

 

Im Erwachsenenalter geraten diese Menschen nicht selten in Beziehungen, in denen ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse keinen Platz haben. Häufig fehlt gar ihnen selbst der Zugang zu diesen Wünschen und Bedürfnissen - diese werden als bedrohlich erlebt, da sie (im inneren System Betroffener) die wichtigen Beziehungen zu anderen Menschen nur gefährden würden. "Ich brauche nichts als das Wissen darum, was Du brauchst."

 

Die Aufnahme und Festigung von Beziehungen sowie auch die Lösung von Konflikten in einer Beziehung basieren sozusagen alleine auf dem Grundprinzip des sensiblen Erspürens und Erfüllens der Wünsche des Gegenübers - alle Analysen und Verhaltensweisen beziehen sich darauf, was der andere wohl will und braucht und was ihn wohl verärgern würde, bis hin zur vollständigen Außenorientierung, innerhalb derer ein Betroffener sich jeder noch so schädigenden, unausgeglichenen oder vernachlässigenden Beziehung hingibt, wenn nur die Stabilität der Bindung gewährleistet bleibt.

 

Leid und Frustration sind hier vorprogrammiert - wenn auch das System über viele Jahre oder Jahrzehnte "funktionieren" kann, vielleicht so lange bis ein zentraler Lebenswunsch der Zufriedenstellung des Partners oder der Partnerin geopfert zu werden droht oder bereits geopfert wurde. Wenn die Kosten eines selbstaufopfernden Beziehungsmusters zu hoch werden, ist der Rückblick auf bisherige Verluste eine schmerzvolle Erfahrung, kann jedoch - mit entsprechender Unterstützung - auch die Chance bieten, "sein Leben neu zu erfinden" und auch den eigenen Bedürfnissen einen angemessenen Raum zu geben (siehe auch "So bin ich halt"). 

 

 

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Nichtdenken macht klug

Meditation hilft beim Denken

Grundprinzip meditativer Techniken - oder einer meditativen Grundhaltung - ist das wertfreie Wahrnehmen innerer und äußerer Reize und Empfindungen. Konkretes Ziel ist, eine Empfindung oder ein Ereignisses achtsam zu bemerken, ohne es als gut oder schlecht, angenehm oder unangenehm zu bewerten oder unmittelbar einer rationalen Analyse, einer geistigen Auseinandersetzung, zu unterziehen. Äußerst vereinfacht gesagt bedeutet meditieren: nicht denken. Das muss und sollte nicht ausschließlich in Meditationskursen und Zen-Zentren passieren, sondern vor allem im Alltag - erleben statt bedenken, sein statt werten. In der Bahn, auf dem Fahrrad, beim Abwasch, im Gespräch. Wie sich durch jüngere Forschungsergebnisse immer deutlicher herauszukristallisieren scheint, ist das Erlernen des Nichtdenkens nicht nur äußerst gesund, sondern schärft (scheinbar) paradoxerweise auch den Geist. 

 

Gehirnstrukturen, die für Aufmerksamkeit und für die Verarbeitung von kognitiven und emotionalen Informationen zuständig sind, scheinen einer aktuellen Studie zufolge stärker ausgeprägt bei regelmäßig meditierenden Menschen als bei nicht Meditierenden. Zum Teil scheint dieser Effekt sogar bei älteren Menschen stärker ausgeprägt zu sein, was besonders frappierend ist, da corticale Strukturen im Alter für gewöhnlich eher an Dicke abnehmen als zulegen. Studienleiterin Sara Lazar von der Harvard Medical School schlussfolgert, dass Meditation die neuronale Plastizität, also die Fähigkeit unseres Gehirns, zeitlebens neue Verbindungen zwischen Nervenzellen auszubilden und sich funktionell wie strukturell zu verändern, fördern könnte. So wie zum Beispiel Gehirne aktiver Musiker in Hirnregionen stärkere Strukturen aufweisen, die mit der Verarbeitung akustischer Reize im Zusammenhang stehen, scheint Meditation die Fähigkeit zu verbessern, kognitive und emotionale Informationen zu verarbeiten - sich also konzentrieren zu können, originelle Ideen zu haben, Handlungen zu planen, Probleme zu lösen, empathisch mit einem Gegenüber zu sein und eigene emotionale Reaktionen verstehen und regulieren zu können. 

 

Die Wirkprinzipien hinter diesen anzunehmenden Effekten bedürfen noch der Klärung - intuitiv scheint es jedoch naheliegend davon auszugehen, dass Meditation die Effizienz der Informationsverarbeitung fördert, indem kostbare Kapazitäten gespart oder regeniert werden und das Denken gewissermaßen von unnützem Eingenommensein durch Nebensächliches oder Destruktives befreit wird wie von einem die Sicht auf das Wesentliche einschränkenden Vorhang.

 

Mehr zu dieser zwar kleinen und pionierhaften, aber nicht minder spannenden Studie finden Sie hier

 

Weitere Hinweise auf die Wirkweise und den Nutzen von Meditation für Verbesserung und Erhalt ganzheitlicher Gesundheit im psyberlin Blog in 'Jenseits von gut und böse'

 

 

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So bin ich halt.

Persönlichkeit

Ob und wie wir erfüllende Freundschaften und Beziehungen gestalten und erhalten können, wer unser Freund oder unser Partner wird, welchem Beruf wir nachgehen und ob unsere Arbeit uns und andere befriedigt, wie viel wir worüber streiten, in welchen Momenten unser Herz höher schlägt, was uns am meisten erfreut und am tiefsten verletzt, was uns entspannt und was uns aufregt, all das hängt nicht nur von situativen Bedingungen, momentanen Umständen, Zufällen, Befindlichkeiten und Gesundheit oder Krankheit ab. Wie überall in der Natur ergibt sich in der Gesamtheit aller Augenblicke eines einzelnen Lebens ein Muster, ein Zusammenlaufen der Fäden. 


So vielfältig und bis heute heuristisch geblieben die psychologischen Definitionen und Konzepte der Persönlichkeit auch sind, sie alle betonen die Struktur und Organisiertheit der Merkmale, die eine Person ausmachen: Gedanken, Gefühle, Verhaltensweisen, Vorlieben, Abneigungen, Einstellungen, Wünsche, Bedürfnisse, Prinzipien und Ziele werden als innerhalb einer Person aufeinander bezogen verstanden, wie aus einem gemeinsamen inneren Kern sich speisend, der einzigartig ist und durch seine spezifischen Äußerungsformen jeden Menschen von allen anderen unterscheidet. So definiert Lawrence A. Pervin Persönlichkeit als "die komplexe Organisation von Kognitionen, Emotionen und Verhalten, die dem Leben der Person Richtung und Zusammenhang gibt", und auch Hermann Hobmair sieht Persönlichkeit als organisierte Summe einzelner Teile an: "Persönlichkeitsmerkmale stehen in einer bestimmten Anordnung zu einander. Die Kombination und der Ausbildungsgrad der einzelnen Merkmale machen die jeweils einzigartige und spezifische Struktur der Persönlichkeit eines Menschen aus"(Hermann Hobmair, 1997). Einfacher und doch im Gleichklang mit Persönlichkeitspsychologen schrieb der deutsche Schriftsteller Robert Musil, "Eine Persönlichkeit ist der Ausgangspunkt und Fluchtpunkt alles dessen, was gesagt wird, und dessen, wie es gesagt wird."


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Depression ist (auch) männlich

der depressive starke Mann

Die im westlichen Teil dieser Welt zunehmend zu verzeichnende Gleichstellung der Frau erlaubt inzwischen auch wieder genauer die Unterschiede zwischen Männern und Frauen zu betrachten. Im Bereich psychischer Beschwerden genauso wie im Bereich der körperlichen Gesundheit. Das amerikanische National Institute of Mental Health weist aktuell auf die Besonderheiten depressiver Beschwerden bei Männern hin (hier gibt es die Broschüre). 

 

Depressionen sind sehr häufig, in Deutschland leiden vier Millionen Menschen darunter.

Da die Depression jedoch nicht selten unerkannt bleibt, ist davon auszugehen, dass die tatsächliche Zahl Betroffener noch höher liegt. Insbesondere Männer tun sich schwer damit, bei depressiven Symptomen Hilfe zu suchen. Es scheint ihnen oft abwegig oder unangenehm mit einer Therapeutin oder einem Therapeuten darüber zu sprechen wie sie sich fühlen. Eine Depression ist jedoch eine behandlungsbedürftige Erkrankung, die es ernst zu nehmen gilt. Die Niedergeschlagenheit und Verzweiflung kann sogar in Lebensmüdigkeit und Suizidalität münden - was für Männer besonders bedrohlich ist, da sie im Falle eines Suizidversuchs mit höherer Wahrscheinlichkeit tatsächlich versterben als Frauen. 

 

Menschen, die an einer Depression leiden, fühlen sich über eine längere Zeit hinweg überdauernd niedergeschlagen oder traurig, bei Männern herrscht statt der Niedergeschlagenheit oft auch Gereiztheit vor. Der im Zuge einer Depression häufig zu beobachtende Verlust an Interesse an Ereignissen und Aktivitäten, die bisher als angenehm empfunden worden sind, kann sich bei Männern besonders auch als Verlust des Interesses an der beruflichen Tätigkeit zeigen. Genauso aber auch bei Freizeitaktivitäten, Unternehmen mit Freunden oder PartnerIn und sexuellen Aktivitäten. 

 

Viele Betroffene, auch hier besonders die Männer, fühlen sich ständig müde, abgeschlagen und antriebslos, sodass kleinste Verrichtungen als übermäßig anstrengend erlebt werden. Auch für Schlafstörungen scheinen Männer anfälliger als Frauen zu sein. 

 

Weitere mögliche Symptome einer Depression sind ein Verlust an Selbstvertrauen und eine Verschlechterung des Selbstwertgefühls. Die Konzentrationsfähigkeit kann durch ständiges Grübeln und negative Gedanken eingeschränkt sein, ebenso das Gedächtnis und die Entscheidungsfähigkeit.  

 

Nicht selten leiden Menschen mit Depressionen unter starken und objektiv nicht nachzuvollziehenden Schuldgefühlen sowie Gefühlen der Wertlosigkeit und Unzulänglichkeit. Häufig werden sowohl die Vergangenheit als auch Gegenwart und Zukunft pessimistisch und negativ gesehen, sodass sich Gefühle von Hoffnungslosigkeit und Resignation einstellen können. 

 

Unruhe oder Verlangsamung, Appetitverlust oder Appetitsteigerung oder vielfältige körperliche Beschwerden können hinzu kommen. 

  

Nicht alle Symptome müssen vorhanden sein, um von einer Depression sprechen zu können, bereits leichte Formen führen zu erheblichen Beeinträchtigungen.  

Entscheidend ist zunächst die über den Zeitraum von mindestens zwei Wochen negativ veränderte Stimmung, die täglich vorherrscht und nicht oder nur schwer positiv zu beeinflussen ist. Manche Menschen erleiden nur einmal im Leben eine sogenannte depressive Episode, die unbehandelt mehrere Monate andauern kann, andere erleben wiederkehrende Episoden. 

 

Eine andere Form der depressiven Störung ist die sogenannte "Dysthymie", bei der zwar keine so klar umgrenzten Phasen depressiver Stimmung vorliegen, diese jedoch über einen Zeitraum von zwei Jahren oder mehr an den meisten Tagen vorherrschend ist. Dazu kommen Mattigkeit, Abgeschlagenheit, alles fällt Betroffenen schwer, sie sind oft reizbar und unzufrieden.

 

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Update Burnout

Positionspapier Burnout

Die Mythen um das Thema Burnout alarmieren Experten aus dem Bereich seelische Gesundheit in den letzten Monaten zunehmend (siehe auch Vom Rampenlicht ins Sezierlicht).

Obgleich seine Medientauglichkeit erfreulicherweise prinzipiell eine Tür zur Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen geöffnet hat, muss nun zur Vermeidung der Anwendung falscher Therapien und zur Verhinderung einer neuen Stigmatisierung durch die unsachgemäße Einteilung in Burnout als "Krankheit der Fleißigen" und anderen psychischen Störungen als "Zeichen persönlicher Schwäche" ein differenzierterer sachkundiger Blick auf das Thema auch der breiten Öffentlichkeit ermöglicht werden.

 

Das aktuelle Positionspapier einer Expertenkommission der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde bildet einen ersten Ansatzpunkt für einen aufgeklärten Umgang mit dem Burnout-Begriff.

 

Die Expertenkommission warnt vor "unwissenschaftlichem und unkritischem Gebrauch des Begriffs Burnout für quasi sämtliche psychische Störungen, die im Zusammenhang mit einer Arbeitsbelastung stehen (...) Vor allem droht bei der Gleichstellung des schweren und oft lebensbedrohlichen Krankheitsbilds der Depression mit Burnout eine gefährliche Unter- und Fehlversorgung der Betroffenen."

Burnout ohne die Verankerung und den Bezug zur international verbindlichen Klassifikation körperlicher und psychischer Krankheiten der Weltgesundheitsorganisation besteht laut Expertenmeinung "die Gefahr, dass bestbelegte therapeutische Möglichkeiten zum Schaden der Patienten nicht angewandt werden", wenn zum Beispiel depressive oder Angststörungen fälschlicherweise als Burnout bezeichnet werden. Auch viele körperliche Erkrankungen können Burnout-ähnliche Beschwerden hervorrufen, die jedoch eine gänzliche andere Form der Hilfe verlangen würden. 

Das Positionspapier expliziert und fundiert die zunehmend laut gewordenen Warnungen von Mental Health Experten den Begriff Burnout inflationär und fälschlich zu verwenden, betont jedoch auch, dass Therapien psychischer Erkrankungen, die durch arbeitsbezogene Faktoren mitbedingt werden, diese zum Beispiel durch Kooperationen mit Arbeitgebern und Betriebsärzten künftig stärker fokussieren sollten. Außerdem sollten Burnout-Beschwerden an sich präventiv angemessen beachtet werden. Diese Beachtung und die Realisierung von Hilfen sollten bei Betrieben, Krankenkassen und Sozialpartnern liegen. Darüber hinaus müssen Betroffene und potentiell Betroffene selbst durch wissenschaftlich fundierte gesundheitliche Aufklärung in die Lage versetzt werden, ihr Risiko zu senken und schützende Faktoren und Ressourcen im Sinne der Prävention möglicher Folgeschäden zu stärken.

Die gezielte empirische Forschung zur Etablierung fundierter präventiver und gegebenenfalls therapeutischer Angebote wird als unbedingt notwendig betont.

 

Aus Sicht der Praktiker wäre zu ergänzen, dass Rahmenbedingungen geschaffen werden müssen, die es uns als Psychotherapeuten ermöglichen, eine fundierte Differentialdiagnostik durchzuführen, festzustellen, ob eine Erschöpfungssyndrom oder eine spezifische psychische Störung vorliegt, bevor über die Empfehlung individueller präventiver Maßnahmen oder einer spezialisierten Psychotherapie entschieden wird. 

 

Das 15-seitige Positionspapier der Expertenkommission gibt es inzwischen hier zum Download. 

 

 

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Reden ist Silber, Fühlen ist Gold

Gefühle wie auf Knopfdruck

Wider besseren Wissens immer wieder wegen der gleichen Dinge mit Partner und Freunden in Streit geraten, sich dem Chef unterordnen statt für eigene Rechte einzutreten, aus Unsicherheit auf der Party kein Wort sagen, die Tafel statt dem Stück Schokolade essen oder mit perfektionistischem Anspruch und hoher Anspannung an das nächste berufliche Projekt gehen: oftmals handeln wir wie ferngesteuert, obwohl wir uns etwas ganz anderes vorgenommen haben. 

 

Die meisten Menschen haben schon einmal die Erfahrung gemacht, dass sie durch reflektierende Gespräche und Überlegungen verstandesmäßig erfasst haben, dass ein bestimmtes Verhalten ungünstig ist, rational und felsenfest beschlossen haben es zu ändern, und dann in der nächstbesten Situation genauso handeln wie eh und je, als hätte nie zuvor eine kritische Auseinandersetzung stattgefunden. Ein herber Schlag für viele Veränderungsambitionierte! Hat man sich doch so mühsam und bewusst und analytisch vertieft in Zusammenhänge, Ursachen, Konsequenzen, Erklärungen, Pros, Contras, Alternativen und Perspektiven. Und das nur um nachher wie auf Knopfdruck wieder das alte Programm abzuspielen? Genau. Denn das Programm sitzt im emotionalen Zentrum unseres Gehirns, dem sogenannten limbischen System, während logische Analyse und vernunftmäßige Veränderungsentscheidung in der Großhirnrinde (Cortex) vollzogen werden. 

 

Das limbisches System entsteht noch vor der Geburt, cortikale Strukturen erst danach, zuletzt das Frontalhirn im Stirnbereich, wo Prozesse des Problemlösens, Planens und Entscheidens ablaufen. Viele unserer Verhaltensweisen werden durch länger zurückliegende emotionale Erfahrungen entscheidend mit beeinflusst, die vorrangig im limbischen System abgespeichert sind. Erfahrungen in Kindheit und Jugend sind besonders prägend. Die allerfrühestens Erfahrungen im 3. Lebensjahr werden sogar ausschließlich im limbischen System gespeichert und sind daher verbal gar nicht zugänglich. Diese Erinnerungen existieren (und wirken!), können aber nicht in Sprache ausgedrückt werden. Sprachlicher Ausdruck und gedankliche Reflexion sind mentale Prozesse, die in cortikalen Strukturen ablaufen. Dies erklärt, warum emotionale "Programme" ausgelöst werden können, ohne dass wir unmittelbar verstehen warum.

 

Wenn nun bestimmte emotionale Erfahrungen in bestimmten Situationen reaktiviert werden - zum Beispiel kann das Erleben von Kritik eines strengen Vaters bei Äußerung eigener Bedürfnisse durch eine Konfrontation mit dem Chef wieder aktiviert werden ohne dass es uns bewusst wird - kann es passieren, dass ein dazu passendes, in der ursprünglichen emotionalen Situation erlerntes Verhalten - zum Beispiel Unterordnung und Rückzug - anspringt. Es handelt sich um genau das Verhalten, das in der ursprünglichen emotionalen Situation das unter den damals gegebenen Bedingungen günstigste gewesen ist. Bei Kindern ist es in aller Regel das Verhalten, das die größtmögliche Sicherheit bietet, von Eltern oder anderen wichtigen Bezugspersonen nicht abgewiesen, verletzt oder verlassen zu werden. 

In Momenten, in denen die beteiligte emotionale Struktur im Gehirn aktiviert wird, ist unser Verstand auch Jahre später quasi machtlos: wie auf Knopfdruck melden wir unser Recht auf Überstundenausgleich oder Urlaub nicht an, obwohl wir genau das noch tags zuvor beschlossen hatten, um drohender Überarbeitung entgegen zu wirken. 

 

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Die jungen Alten

Telomerase verkürzt durch Gewalt

Die Ergebnisse einer groß angelegten britischen Studie (Shalev et al., 2012, Molecular Psychiatry, 1-6) belegen einmal mehr die folgenschweren Einflüsse von Gewalterfahrung und chronischem Stress im Kindesalter. Diese Einflüsse betreffen nicht nur Gehirnstrukturen, die an der Regulation von Angstgefühlen beteiligt sind (s.a. Leben in Alarmbereitschaft), sondern wie jüngst gezeigt wurde auch Veränderungen in DNA-Proteinen, den Telomeren. Diese Substanz sitzt am äußeren Rand von Chromosomen und sorgt für deren Schutz gegen schädliche Einflüsse und Zelltod. 

Die aktuellen Studienergebnisse weisen darauf hin, dass Kinder, die im Elternhaus oder in der Schule Gewalt ausgesetzt sind, verkürzte Telomere haben. Diese Verkürzung tritt normalerweise im höheren Lebensalter auf und ist verantwortlich für generelle Alterungsprozesse und altersbedingte körperliche Erkrankungen - in der aktuellen englischen Studie traten diese Veränderungen bei durch Gewalterfahrung belasteteten Kindern jedoch bereits im Alter von 10 Jahren ein. Die federführenden Wissenschaftler vermuten hierin eine Ursache für die erhöhte Anfälligkeit für körperliche Erkrankungen bei Menschen mit Erfahrungen häuslicher oder schulischer Gewalt in der frühen Kindheit. 

Die Molekularbiologin Elizabeth Blackburn erläutert in einem aktuellen Artikel in der ZEIT darüber hinaus wie auch nicht gewaltvolle, aber chronisch belastende Erfahrungen, wie zum Beispiel die partielle Übernahme der Erwachsenenrolle in der Beziehung zu den Eltern, einen solch gravierenden Effekt auf die Telomerase haben kann. 

 

Kinder mit traumatischen Erfahrungen, wozu auch die Vernachlässigung oder nicht-kindgerechte Beanspruchung zählen können, sind biologisch vorgealtert. Der Umgang mit dieser Erkenntnis kann für Betroffene im Erwachsenenalter äußerst belastend sein - zusätzlich zu der Belastung, die sich aus der Tatsache an einer körperlichen Erkrankung zu leiden ergeben kann. Wie auch für die durch traumatische Erfahrungen veränderten Furchtstrukturen im Gehirn gilt jedoch auch hier, dass ein Umgang mit der eigenen Biographie, eine Bewältigung der sich daraus ergebenden Hürden und Erschwernisse und der Blick nach vorne möglich sind, was jedoch unbedingt der sozialen und emotionalen Unterstützung bedarf, aus dem persönlichen Umfeld oder auch gegebenenfalls in Form einer psychotherapeutischen Begleitung oder psychologischen Beratung. 

 

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Needy, not greedy

Hinter Aggression steckt ein Bedürfnis

Alle Menschen sind gleich. Gleich wertvoll, gleich einzigartig, gleich unperfekt. Und gleich bedürftig. 

Die Forschung zeigt, dass es bestimmte Grundbedürfnisse gibt, die jeder Mensch auf der ganzen Welt hat. Gemeint sind nicht Essen, Trinken, Schlaf und Sexualität, sondern die seelischen Grundbedürfnisse. Besonders wichtig sind sie in der Kindheit, wo gewissermaßen die Weichen gestellt werden für die Bedürftigkeit eines Menschen im Erwachsenenalter. 

Jedes Kind braucht die sichere Bindung zu einem anderen Menschen. Das bedeutet, dass eine Bezugsperson verlässlich und konstant verfügbar sein und dem Kind liebevoll, zugewandt und mit fürsorglicher Wärme begegnen sollte. 

Neben der Verbundenheit hat aber auch jedes Kind das Bedürfnis nach Autonomie, also Unabhängigkeit und danach, sich als eigenständige, kompetente Person zu erleben, die aus ihrer eigenen Fähigkeit heraus Dinge bewegen und beeinflussen kann. 

Auch gehört das Erleben von Grenzen zu den menschlichen Grundbedürfnissen. Nicht immer alles bekommen, erreichen und bewegen zu können, ist wichtig für das harmonische soziale Zusammenleben mit anderen Menschen und für den sozialen Austausch. Nicht zuletzt auch zum Schutz der eigenen Person, da es nicht gesund wäre, sich grenzenlos jeder Herausforderung zu stellen. 

Auch der freie und von einem wohlwollenden Gegenüber wertgeschätzte Ausdruck eigener Gefühle sowie Spontaneität und Ausgelassenheit sind menschliche Grundbedürfnisse. 

 

Diese fünf Bereiche - Bindung, Autonomie, Grenzen, Ausdruck von Gefühlen und Bedürfnissen, Spontaneität und Ausgelassenheit - scheinen nach heutigem Kenntnisstand universell von Geburt an eine Rolle zu spielen in der Emotionalität und Beziehungsgestaltung von Menschen. Wie ausgeprägt die einzelnen Grundbedürfnisse beim Erwachsenen sind, hängt stark davon ab, wie das soziale Umfeld diesen Grundbedürfnissen in Kindheit und Jugend begegnet ist. Menschen, denen es zum Beispiel an einer stabilen, liebevollen und fürsorglichen Bezugsperson gefehlt hat oder deren Bindungsbedürfnis missbräuchlich ausgenutzt wurde, haben im Erwachsenenalter häufig ein besonders ausgeprägtes Bedürfnis nach engen Beziehungen, die aber zugleich häufig angstbesetzt sind, da eine starke Furcht vor Verlassenheit oder Verletzung bestehen kann.

Menschen, die ohne Grenzsetzung aufgewachsen sind, haben häufig im Erwachsenenalter Schwierigkeiten sich in sozialen Gemeinschaften wohlzufühlen oder suchen ganz besonders nach Beziehungspartnern, die Regeln vorgeben, in der Beziehung den Ton angeben. 

 

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Sündenfalle

Wut wird oft versteckt

Wut ist das Stiefkind unter den Gefühlen. Sie ist eine der sieben Todsünden und gilt als rohe, unbeherrschte, verwerfliche Emotion. "Ich bin sauer, stinkig, sickig, angefressen" usw. - schon wie wir im Alltag unserer Wut Ausdruck verleihen klingt meist irgendwie abstoßend. 


Wenn Menschen sich ausdrücklich mit Wut beschäftigen, dann meist, wenn sie Wege suchen die Wut im Zaum zu halten - oder anderen Menschen Wege aufzeigen, sie im Zaum zu halten. Meist geht es also darum, Wut zu vermeiden, sie schnellstmöglich wieder loszuwerden oder irgendwie zu verstecken. Wut geschieht oft im Stillen, wird geschluckt oder zwischen zusammengebissenen Kiefern zu zermalmen versucht. Oft kommt sie in Folge dieser Unterdrückungsversuche am Ende um so blinder, lauter und destruktiver daher.

 

Da Menschen nichts ohne (subjektiven) Sinn und Grund tun, hat auch das Bestreben Wut zu vermeiden seine durchaus sinnigen Hintergründe. Wut wird oftmals begleitet von schlechter Stimmung, verleitet manchmal zu impulsiven Reaktionen, die einem später leid tun und die schlimmstenfalls mit Risiken für die eigene Unversehrtheit und die Unversehrtheit anderer Menschen einhergehen. Somit gilt als zivilisiert, wer es besonders gut versteht, Wut und Ärger zu unterdrücken oder zu verstecken. Wut zeigt man nicht, über Wut spricht man nicht. 

 

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Vom Rampenlicht ins Sezierlicht

Burnout Boom

Eine psychische Störung erlangt öffentliche Aufmerksamkeit und Anerkennung als behandlungsbedürftiges Problem. Das ist großartig. Denn die öffentliche Wahrnehmung und Akzeptanz psychischer Probleme und Erkrankungen ist wesentliche Voraussetzung für ihre rechtzeitige Behandlung oder sogar Prävention. Genauso sind Wissen und Verständnis psychischer Störungen eine Voraussetzung für den Abbau der Stigmatisierung, unter der Betroffene immernoch leiden. 


Das Phänomen, dass das Burnout-Syndrom über die Medien in aller Munde transportiert worden ist, birgt also grundsätzlich eine sehr vielversprechende Chance. Es darf über psychische Störungen gesprochen werden und Unternehmen werden sensibilisiert für (gesundheitlich und finanziell) schädliche Folgen zu hoher Arbeitsbelastung. Absolut unerwünscht ist jedoch der sich abzeichnende Effekt einer ebenso inflationären wie fälschlichen Begriffsverwendung. 


Nicht jede Art psychischer Probleme, die (manchmal scheinbar, manchmal tatsächlich) im Zusammenhang mit Schwierigkeiten oder Überlastung am Arbeitsplatz auftreten, kann als Burnout-Syndrom bezeichnet werden. Genau dies zeichnet sich momentan allerdings in den Medien ab. Das ist kritisch, denn: Experten haben noch immer keine offizielle Richtlinie was Burnout überhaupt ist, unterschiedliche Problematiken verlangen unterschiedliche Behandlungsansätze, und dem Stigma könnte sogar Vorschub geleistet werden. 

 

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Näherungsweisen

Ausstellung Grenzen erleben
Die Erlebnisausstellung GRENZen erLEBEN vermittelt in zwei detailreich gestalteten Räumen mit Hilfe verschiedener Szenarien und Reizquellen einen näherungsweise authentischen Eindruck davon wie es ist unter akuten Symptomen einer Depression oder Psychose bzw. Schizophrenie zu leiden. Die Ausstellung richtet sich in erster Linie an Laien und Nicht-Betroffene aus der Allgemeinbevölkerung. Ziele sind der Abbau des Stigmas gegenüber psychischer Erkrankung und die Sensibilisierung für die genannten Erkrankungen durch auf Wissen und Erleben basierende Informiertheit - eine wesentliche Voraussetzung für Prävention und rechtzeitige Behandlung von Depression und Psychosen. 
 
Eingebettet ist die Ausstellung in ein tägliches Rahmenprogramm, das ebenso wie weiterführende Informationen zur Ausstellung selbst hier vollständig einsehbar ist.
Sowohl Ausstellung als auch Rahmenprogramm sind kostenfrei und werden vom 23. März bis 5. April 2012 in Köln inszeniert von der Eckhard Busch Stiftung in Kooperation mit der Stadt Köln.

 

 

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Radikale Akzeptanz

Akzeptanz

Radikale Akzeptanz ist das Gegenteil von Wollen.

Es ist die Bereitschaft, darauf zu verzichten, sich gegen Schmerz und ungewollte Ereignisse real oder auch gedanklich aufzulehnen, sie zu bekämpfen oder auch nur irgendwie verändern zu wollen. Das hier dargestellte Verständnis radikaler Akzeptanz basiert auf einem spirituell aus dem Zen-Buddhismus inspirierten therapeutischen Ansatz, der dialektisch-behavioralen Therapie (DBT) nach Marsha Linehan. Ungeachetet der Entwicklung dieser Therapie für Menschen mit speziellen psychischen Problemen, kann das Konzept auch zur Reflexion der eigenen Umgangsweise mit Stress und Belastung anregen.

Wenn mir die Bahn vor der Nase wegfährt, wird es dann wirklich besser, wenn ich mich in den zehn Minuten bis die nächste Bahn kommt über die verpasste aufrege? Was bringt der Ärger über die verschüttete Milch? Das Annehmen dessen, was ich nicht ändern kann, kann uns im Großen wie im Kleinen das größte Leid ersparen. 

 

Radikale Akzeptanz ermöglicht das Erfahren und Erleben dessen was gerade ist, so wie es eben ist, inklusive der eigenen Reaktion darauf. Eine solche Haltung ist notwendig, wenn wir vor einem Problem stehen, das eben nicht gelöst werden kann, eine Situation eben nicht veränderbar ist. Weil ein Ereignis zum Beispiel bereits stattgefunden hat oder unabänderliche Konsequenzen zur Folge hatte. 

 

Eine eigene chronische Erkrankung oder die chronische Erkrankung eines nahestehenden Menschen ist ein sehr belastendes Ereignis. Es führt zu Schmerz und Angst. Die Erkrankung liegt vor, man muss langfristig behandelt werden. Das ist erstmal nicht veränderlich. Das ist so. Und sie führt zu emotionalem Schmerz. Das ist so. 

 

Die Erfahrung von Gewalt oder Vernachlässigung in der Kindheit oder zu einem späteren Zeitpunkt ist eine große Belastung, die emotionale Spuren hinterlässt und das spätere Leben beeinträchtigen kann, zum Beispiel durch belastende Erinnerungen an das Ereignis oder Schwierigkeiten damit, Vertrauen zu anderen Menschen zu entwickeln. Die Erfahrung hat stattgefunden, sie ist nicht mehr veränderlich. Das ist so. Und sie führt zu emotionalem Schmerz. Das ist so. 

 

Man trifft immer wieder auf Menschen, die in ihrem Leben etwas erreicht haben, was man selbst gern erreicht hätte, aus bestimmten Gründen aber nicht erreicht hat. Manche Menschen sind attraktiver, klüger, unterhaltsamer oder gelassener als man selbst. Das ist so. Die Wahrnehmung all dessen führt manchmal zu einem Gefühl von Enttäuschung oder Traurigkeit. Das ist so. 

 

Die Akzeptanz dieser Umstände und Zustände ist eine Voraussetzung dafür, den damit verbundenen Schmerz zu überwinden - insbesondere dann, wenn man zu besonders impulsiven und intensiven gedanklichen, emotionalen und realen Reaktionen neigt. 

 

Was ist der Unterschied zwischen Schmerz und Leid? 

Schmerz gehört zum Leben wie Freude, Angst, Essen, Trinken, Atmen und Schlafen und kann nicht immer vermieden werden. Im Gegenteil, manchmal müssen unangenehme Gefühle durchlebt werden, da manche Situationen sich eben nicht verändern lassen (weil die Ereignisse, die zu der Situation führten z.B. in der Vergangenheit liegen). Versuchen wir Schmerzen zu vermeiden und zu verdrängen, leiden wir oft noch mehr und noch länger darunter. Schmerz ist in vielen Situationen eine normale und gesunde Reaktion und muss gelebt werden. 

Leid hingegen resultiert aus dem Vermeiden und nicht-akzeptieren von Schmerz. Es entsteht, wenn ich mich an das klammere, was ich will und mich weigere  anzunehmen, was ich habe. Leid ist leidvoller als Schmerz, es hemmt und beeinträchtigt alles Tun - und es scheint endlos. 

 

Zu lernen, unangenehme Ereignisse und Gefühle zu ertragen, solange sich die Umstände nicht verändern lassen, versetzt uns in die Lage, Schmerz zu überwinden. 

All das bezieht sich nur auf schmerzhafte Situationen, die im Augenblick (oder dauerhaft) unveränderbar sind. Und bedeutet nicht, sich passiv zu ergeben und duldsam abzuwarten. Es geht vielmehr darum, durch das Aufgeben von Kampf und Weigerung Energie zu sparen, die später zur Problembewältigung notwendig ist - wobei Problembewältigung manchmal nur ein Umgang mit einer Situation sein kann, die wir uns anders gewünscht hätten, nicht das Verändern der Situation selbst. Manchmal ist das Annehmen auch bereits Bewältigung - dies verdeutlicht das Bild von einem Menschen, der in Treibsand geraten ist. Solange er rudert und paddelt und kämpft, wird es ihn tiefer in den Treibsand ziehen. Bewahrt er Ruhe und streckt sich auf der Oberfläche des Treibsands breit aus, wird er nicht versinken. 

 

 

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Blick hinter die Mauer

Schematherapie

Vor dem Hintergrund einschneidender oder wiederholter Erfahrungen in Kindheit und Jugend entstehen bei jedem von uns bestimmte Muster. Die Muster beinhalten eine bestimmte Art zu denken, zu fühlen, wahrzunehmen und sich zu verhalten. In manchen Situationen wird das besonders deutlich. Man kann es sich vorstellen wie eine Art "Programm", das in manchen Situationen anspringt und (meist für uns unbewusst) bedingt, dass wir die Situation in einer bestimmten Weise wahrnehmen und interpretieren, uns in einer bestimmten Weise fühlen und verhalten. Auch bedingt dieses Programm, wie wir zu anderen Menschen in Beziehung treten. 

Jeder Mensch hat solche Muster - Knöpfe, die leicht zu drücken sind und verlässlich typische Reaktionen hervorrufen. Bei vielen Menschen sind sie so geartet, dass sie der Gestaltung zufriedenstellender Lebensumstände und der Erreichung persönlicher Lebensziele nicht im Wege stehen. Bei einigen Menschen sind sie jedoch eher starr und wenig flexibel, lassen kaum Spielraum zu, sich einmal anders zu verhalten als es das Muster "gebietet". Dazu kann es kommen, wenn bestimmte Erlebnisse in der Biographie besonders prägend gewesen sind. In einem solchen Fall kann man auch von einer "Lebensfalle" statt einem Muster sprechen. 

Der Fachbegriff, den der Psychotherapeut Jeffrey Young verwendet, lautet Schema. Die Therapieform, die Young zur Bewältigung von Schwierigkeiten mit diesen Schemata entwickelt hat, ist die Schematherapie.

 

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Feel bad? Appreciate!

Akzeptanz negativer Stimmung

Toni Bernhard, ehemalige Professorin für Recht an der University of California, Davis, ist chronisch erkrankt. Auf ihrem Weg zur psychischen Bewältigung des Krankseins fand sie Inspiration in der buddhistischen Lehre. Der Buddhismus ist in seiner Essenz eine Lehre von der seelischen Gesundheit, mit dem Ziel, Menschen in die Lage zu versetzen mit Leid und Herausforderungen umgehen zu können, die das Leben jedem von uns stellt. Toni Bernhard teilt ihre Erfahrungen als Autorin und Bloggerin. In einem aktuellen Blog-Artikel beschreibt sie ihren Umgang mit - unabhängig von ihrer Erkrankung  bestehenden - "schlechten Tagen". Den Tagen, an denen man einfach "den Blues" hat, die jeden Menschen treffen können, ganz egal wie seelisch stabil er üblicherweise ist. Egal wie reich an materiellen Gütern, unterstützenden Freunden und Angehörigen, jeder Mensch erlebt Belastungen und Leid und ist in mehr oder weniger starkem Maße durch seine bisherige Biographie und die Erfahrungen aus Kindheit und Jugend geprägt (manchmal sind wir uns nicht einmal bewusst, warum eine bestimmte, im Grunde alltägliche Situation uns derart umtreibt - weil wir uns einer bestimmten Sensibilität nicht bewusst sind, die vielleicht aus einer Kränkung oder ausbleibenden Bedürfnisbefriedigung in der Kindheit herrührt). Und jeder Mensch hat ab und zu mehr oder weniger "schlechte Tage". 

 

Ein schlechter Tag mit gedrückter Stimmung, Abgeschlagenheit und Rückzugstendenzen hat nichts mit psychischer Erkrankung zu tun. Erst wenn sich diese Tage häufen oder über mehrere zusammenhängende Tage am Stück auftreten, das Wohlbefinden tiefergehend beeinträchtigen und sich erste negative Einflüsse auf soziale Beziehungen oder die Leistungsfähigkeit im Beruf abzeichnen, besteht Anlass zum Aufsuchen professioneller Hilfe. 

 

Allerdings können sich einzelne Tage, an denen negative Gedanken, trübe Stimmung, Reizbarkeit und Motivationstief uns plagen, obwohl sie an und für sich harmlos sind, ausdehnen. Und das umso eher, je engagierter wir versuchen, sie möglichst schnell wieder abzuschalten. Es ist ein Paradoxon der menschlichen Psyche, dass sich Gedanken und Gefühle, die wir am heftigsten zu unterdrücken und zu vermeiden versuchen, am hartnäckigsten Bahn brechen und festsetzen. Das bedeutet nicht, dass man sich als seelisch weitgehend stabiler Mensch in trauriger Stimmung und düsteren Gedanken unbedingt baden sollte. Es geht eher um eine an die buddhistische Lehre angelehnte Grundhaltung von Achtsamkeit. Achtsamkeit bedeutet, das was ist wahrzunehmen, ohne es zu werten und verändern zu wollen. Es bedeutet Sein im Hier und Jetzt, nur bei der einen Sache, die wir als nichts mehr und nichts weniger benennen als als vorhanden. So auch die trübe Stimmung an einem miesen Tag. 

 

Im Einklang mit Ideen der Akzeptanz-Commitment-Therapie und der buddhistischen Meditation empfiehlt Toni Bernhard: Versuchen Sie nicht, sich aus dem Blues herauszukämpfen!  Bewerten Sie ihn nicht als falsch, störend, fehlerhaft oder schuldhaft. Bewerten Sie ihn gar nicht. Nehmen Sie wahr, dass er da ist, weiter nichts. Seien Sie der trüben Stimmung gegenüber genauso offen und wohlgesonnen wie jeder anderen Stimmung gegenüber - sie ist genauso Teil der Weite Ihrer Erlebnisfähigkeit wie Freude und Tatendrang. Sorgen Sie für sich wie an jedem anderen Tag, bestrafen Sie sich nicht auch noch für die trübe Stimmung. 

Aus Erfahrung wissen Sie, dass der schlechte Tag vorbei gehen wird. Löschen Sie in nicht als Lebenszeit aus ihrem Dasein, leben Sie trotz oder besser mit der schlechten Stimmung Ihren Tag, tun Sie was Ihnen wichtig ist, drücken Sie nicht auf Pause. Sie sind nicht Ihre Stimmung. Sie können etwas unternehmen, was Sie üblicherweise lachen, lächeln oder sich entspannen lässt, sinnvolle Aufgaben ausführen, mit Personen sprechen, die Ihnen wichtig sind, das Geschirr abwaschen, ein Stück Kuchen essen, ihre Lieblingsmusik hören oder was immer Ihnen sonst wichtig ist, obwohl Sie schlechter Stimmung sind. 

 

 

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Jenseits von gut und böse

Meditation als Medizin

Meditation als spirituelle Übung zielt ab auf das bewusste Sein im Hier und Jetzt. Ein meditativer Zustand bedeutet eine Schärfung des Erlebens dessen, was im gegebenen Moment anwesend ist bzw. geschieht.

 

Meditation versetzt das Gehirn in einen Zustand von Konzentration und Aufmerksamkeit, der weit intensiver ist als der aktive Wachzustand. Dieses Phänomen ist messbar mittels der Elektroenzephalographie (EEG). Im EEG zeigen sich während der Meditation bestimmte Wellen stärker und umfassender synchronisiert als im Wachzustand. Dieser gewissermaßen geschärfte Geisteszustand geht auch mit einer erhöhten neuronalen Aktivität im orbitofrontalen Kortex einher, einem Hirnareal das wichtig für die Regulation von Emotionen ist. 


Therapeutisch abgewandelte Ansätze der Meditation (z.B. die Mindfulness Based Cognitive Therapy) erweisen sich als effektiv in der Bewältigung von Störungen der psychischen Gesundheit wie zum Beispiel Depressivität, Angst und übermäßige stressbedingte Erschöpfung sowie chronischem körperlichen Schmerz. Zum Teil beruht die Wirkung auf einer Linderung  der Symptome selbst, zum Teil auf der Reduktion des Leidens, das sie verursachen. Auf diese Weise können auch schwere körperliche Erkrankungen durch die Behandlung begleitende Meditationsübungen positiv beeinflusst werden. Durch die positive Wirkung der Meditation auf die Stressreaktion des Organismus wird das Immunsystem gestärkt.

An der Universität Chicago konnte an Brustkrebspatientinnen gezeigt werden, dass die Durchführung von Achtsamkeitsmeditation nach dem operativen Eingriff die geschwächte Aktivität von Zellen des Immunsystems zu regenerieren vermag. 


Der Mönch Yuttadhammo spielt mit dem Wortstamm des Begriffs Meditation, bringt ihn in Zusammenhang mit dem ähnlichen Begriff Medikation: Letztere heile Krankheiten des Körpers, Erstere heile Krankheiten der Seele. Sehen Sie bei Interesse hier seine verständige und verständliche Einführung in die buddhistische Meditation (in Englisch).


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Morgen höre ich auf zu rauchen!

Gute Vorsätze 2012

Aus psychologischer Sicht sind die klassischen "guten Vorsätze" zum Scheitern verurteilt. 

Neujahr dient dennoch alle Jahre wieder vielen Menschen als Stichtag für Umbruch und Veränderung. Die Klassiker: mehr Sport treiben, weniger Alkohol trinken, Gewicht reduzieren, weniger Stress haben. 

 

Der Psychologe Wiseman hat eine fundierte Studie zur Haltbarkeit von Neujahrsvorsätzen durchgeführt. Von den befragten 3000 Briten berichteten zu Beginn der Untersuchung 52%, dass sie Ihre Vorsätze einhalten würden. Ein Jahr später konnten nur 12% berichten, sich tatsächlich an die Vorsätze gehalten zu haben. 

 

Psychologisch betrachtet handelt es sich bei Neujahrsvorsätzen um Ziele, Handlungsziele und Veränderungsziele. Allerdings häufig um ungünstig formulierte Ziele - daher die hohe Misserfolgsquote. Die goldenen Regeln für Zielformulierung lauten:

Übergeordnete Ziele sollten in Etappenziele unterteilt werden. Das motiviert auf der oft langen Wegstrecke ungemein.

Ziele sollten konkret formuliert sein. Nur dann können wir überprüfen, ob das Ziel wie gewünscht erreicht wurde oder nicht. Wieviel Kilogramm in welcher Zeit auf welche Weise abnehmen? In welcher Weise und in welchem Zeitraum Stress abbauen? Was genau tun, um entspannter zu sein? Woran merken, wenn das Ziel erreicht ist? 

Ziele sollten realistisch sein. Sonst lassen Misserfolg und Frustration nicht lange auf sich warten.  Wie viele Menschen kennen Sie, die täglich Sport treiben, nebenbei aber auch noch Freunde, eine Familie und einen Job haben? Bescheidene Ziele müssen nicht ohne Effekt sein - Beispiel Sport: Gemäß einer Taiwanesischen Studie reichen bereits 15 Minuten Bewegung am Tag, um die Lebenserwartung um drei Jahre zu verlängern! 

Ziele sollten positiv formuliert sein. Nehmen wir das Vorhaben, "Keine Süßigkeiten mehr essen". Problematisch ist hier, dass unser Gehirn zum einen nicht in der Lage ist, aktiv nicht an etwas zu denken (probieren Sie es: denken Sie genau jetzt auf keinen Fall an den Eiffelturm!). Es ist also anzunehmen, dass Sie verstärkt an Süßigkeiten denken werden, wann immer Sie an Ihr Ziel denken. Was wiederum bei den meisten Menschen den Appetit auf Süßigkeiten erhöhen dürfte.  Zum anderen sind Negativziele motivationspsychologisch ungünstig, da wir uns schwer damit tun, Anstrengungen zu unternehmen, um etwas nicht zu bekommen - insbesondere dann, wenn es sich um etwas Angenehmes oder Leckeres handelt. Eine hilfreichere Alternative wäre hier, "Ich möchte zum Nachtisch Obstsalat essen". 

Auch das lebhafte Imaginieren der Ausübung des gewünschten Verhaltens und seiner positiven Effekte kann hilfreich sein. Diese Technik nutzen auch Leistungssportler zur Optimierung von Motivation und Leistung. 

 

Neben diesen grundsätzlichen Prinzipien zur Zielformulierung ist es hilfreich, sich zu überlegen, wie das unerwünschte  Verhalten (rauchen, trinken, abends auf dem Sofa sitzen, übermäßig Schokolade essen etc.) in der Vergangenheit ausgelöst wurde und wozu es diente. Es ist schwierig, ein Verhalten aufzugeben, ohne es durch ein anderes zu ersetzen, wenn es einen gewissen Effekt hervorgebracht hat, der in irgendeiner Weise nützlich gewesen ist (Entspannung, Linderung unangenehmer Gefühle etc.). Es ist also hilfreich, sich zunächst die Funktionen des eigenen Verhaltens klarzumachen, um diese in erwünschterer oder gesünderer Form herbeizuführen als bisher bzw. gegebenenfalls die Umstände so zu verändern, dass das Verhalten nicht mehr gar so notwendig ist. Wenn Sie zum Beispiel abends nach einigen Überstunden völlig zerschlagen nach hause kommen, wo Sie zur Entspannung auf dem Sofa erstmal eine Tüte Chips und zwei Bier zu sich nehmen, kann es sinnvoll sein, zunächst einmal die Arbeitszeit zu begrenzen und während des Arbeitstages bereits für Erholungspausen zu sorgen. Im nächsten Schritt können alternative Entspannungsmethoden und Aktivitäten für den Abend geplant werden. 

 

Der römische Gott Janus, der Gott des Neubeginns, gilt als Namenspatron des Monats Januar. Janus steht aber auch als Sinnbild für Zweischneidigkeit. So ist es auch mit den guten Vorsätzen. Einerseits ist es ganz wunderbar, die eigene Lebensqualität durch Veränderungsziele verbessern zu wollen, andererseits setzen diese Vorhaben unter Druck, wenn sie vorschnell gefasst und ungünstig formuliert sind. Dies gilt insbesondere deshalb, weil Verhaltensweisen, die Inhalt eines "guten Vorsatzes" werden in der Regel schon recht lange bestehen und besonders schwierig zu verändern sind - wäre dies nicht der Fall, müssten sie nicht Inhalt eines guten Vorsatzes werden, man hätte sie sonst längst mal eben nebenbei verändert!

 

Nehmen Sie sich kleine Teilschritte vor, nicht zu viel auf einmal. Überfordern Sie sich nicht, das führt schnell zu Misserfolgen. Insbesondere bei Verhaltensweisen, die schön länger bestehen, sind "Rückfälle" höchst wahrscheinlich. Auch diese sollten also bereits bei der Planung als mögliches und verzeihliches Ereignis einbezogen werden. 

 

Vielleicht sind es auch ganz andere Bereiche, in denen Sie sich Veränderung vornehmen. Ihr Verhalten in zwischenmenschlichen Beziehungen zum Beispiel. Hier gelten zwar auch die goldenen Zielformulierungsregeln, allerdings wird es an dieser Stelle komplexer und es kann sinnvoll sein, sich Unterstützung in Form von entsprechender Literatur, psychologischer Beratung oder einer Psychotherapie zu suchen. 

 

Ob Sie neue Ziele für 2012 haben, alte Ziele weiterverfolgen möchten oder aber sich zur Zeit zufrieden, in sich ruhend und angekommen fühlen, wünsche ich Ihnen einen zuversichtlichen und gesunden Start ins neue Jahr! 

 

 

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Das Glück ist ein Parfüm

Glück empfinden, Glück teilen

Das World Book of Happiness (DuMont, 2011) hat Erkenntnisse internationaler Wissenschaftler aus unterschiedlichsten Kulturen zusammengetragen, was den Menschen glücklich sein lässt. Glück scheint universell - die grundsätzlichen Wege zu wahrhaftig empfundenem Glück sind in den USA keine anderen als in Afghanistan.


Im Folgenden die sicher maximal verkürzte, unvollständige, in Grundzügen aber das Wesentliche vereinende Quintessenz - zur Anregung der persönlichen Reflexion zum Jahreswechsel.

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Leben in Alarmbereitschaft

Kindheitserlebnisse hinterlassen Spuren

Gewalterfahrung und emotionale Vernachlässigung in der Kindheit hinterlassen nicht nur gefühlte Spuren. Eine aktuelle Studie der Universität Münster zeigt mittels bildgebender Verfahren erstmals, dass bei gesunden Betroffenen noch Jahrzehnte nach den belastenden Ereignissen eine erhöhte Aktivität der zentralen Angststruktur im Gehirn (der Amygdala) zu beobachten ist. Darüber hinaus legen die Studienergebnisse nahe, dass jene Gehirnstrukturen gegenüber Vergleichspersonen verkleinert und damit in ihrer Funktionalität eingeschränkt sind, die maßgeblich an Lernen und Gedächtnis (Hippocampus) sowie der Regulation von Gefühlen (Stirnlappen) beteiligt sind. Je mehr kindliche Gewalterfahrungen oder Vernachlässigung die Probanden der Studie berichteten, umso stärker waren diese Unterschiede ausgeprägt. Diese Auffälligkeiten finden sich auch bei Personen, die an psychischen Störungen wie zum Beispiel Depressionen und Angsterkrankungen leiden. 

 

Die Folgen einer Hyperreaktivität der Amygdala können erheblich sein. Einer der federführenden Autoren der Studie, Privatdozent Udo Dannlowski erklärt: "Die Betroffenen fürchten sich schneller, haben einen stärkeren Schreckreflex, haben Angst vor Nähe zu anderen Menschen und sind im Alltag ängstlicher als andere Menschen." Sie führen ein Leben in Alarmbereitschaft.

 

Die möglichen psychologischen Folgen traumatischer Erfahrungen in Kindheit und Jugend sind vielfältig beschrieben. Unterschiedliche Ansätze sehr verständig integrierend zum Beispiel im schematherapeutischen Konzept nach Jeffrey Young. Ein sogenanntes Schema entsteht vor dem Hintergrund einschneidender und/oder wiederholter Erfahrungen in Kindheit und Jugend. Man kann es sich vorstellen wie eine Art "Programm", das in vielen unterschiedlichen Situationen anspringt und (meist für die Person unbewusst) bedingt, dass wir die Situation in einer bestimmten Weise wahrnehmen und interpretieren, uns in einer bestimmten Weise fühlen und verhalten. Auch bedingt dieses Programm, wie wir zu anderen Menschen in Beziehung treten. 

Jeder von uns hat solche Schemata. Bei vielen Menschen sind sie so ausgestaltet, dass sie einer befriedigenden Lebensführung und der Erreichung persönlicher Lebensziele nicht im Wege stehen. Bei einigen Menschen sind sie jedoch eher unflexibel, lassen kaum Spielraum zu, sich einmal anders zu verhalten als es das Schema "gebietet". Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn Erfahrungen in Kindheit und Jugend in Bezug auf die Befriedigung psychologischer Grundbedürfnisse wie zum Beispiel sichere Bindung, Autonomie, Spiel, Orientierung und Kontrolle, ungünstig oder schädigend gewesen sind. 

Die oben skizzierten aktuellen Ergebnisse könnten einen Beitrag leisten, die neurobiologischen Grundlagen solcher Schemata zu erklären.  

 

Dass bestimmte Erfahrungen wie eingangs beschrieben messbare "Narben" im Gehirn hinterlassen können, bedeutet jedoch nicht, dass es nicht möglich ist, mit den daraus sich ergebenden Besonderheiten des Erlebens und Verhaltens umgehen zu lernen.  Sollten sich aus ihnen beeinträchtigende Beschwerden ergeben, können diese im Rahmen einer spezifischen Psychotherapie, zum Beispiel der Schematherapie, in vielen Fällen gelindert oder überwunden werden. 

 

 

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Therapie unabhängig vom Aufenthaltsort

Stellen Sie sich vor, Sie leben zeitweilig oder dauerhaft im Ausland, vielleicht mit einem völlig anderen kulturellen Hintergrund. Oder Sie müssen Beratungsprozesse immer wieder aufgrund beruflich bedingter Abwesenheiten unterbrechen. Oder Sie leben in einer Gesellschaft, die es insbesondere für Frauen unmöglich macht, sich an eine unabhängige Stelle zu wenden und sich beraten oder unterstützen zu lassen. Auch wenn Menschen aufgrund von Alter oder Krankheit körperlich eingeschränkt sind, kann es eine große Hürde bedeuten, eine solche Institution aufzusuchen. 

 

Das Internet bietet in den Bereichen Beratung und Psychotherapie wertvolle Perspektiven: unabhängig von Aufenthaltsort und Mobilität ist der Kontakt zu Fachleuten möglich. Die konkreten Anwendungsbereiche wachsen zunehmend. Von Angeboten, die auf eine Prävention psychischer Erkrankungen abzielen, über Nachsorge nach Abschluss einer Therapie bis hin zu vollständig online abgewickelten Beratungen und Therapien. Auch die Fortführung therapeutischer Kontakte während Klinikaufenthalten oder bei schwerer oder länger andauernder körperlicher Erkrankung wird leicht umsetzbar. 

 

Neben der Unabhängigkeit von Zeit und Ort bieten Online-Angebote über Speicherplattformen, Mail oder Chat den Vorteil, dass sie für viele Menschen ein etwas leichterer erster Schritt sein können, überhaupt Rat und Hilfe zu suchen, als einen Psychologen direkt aufzusuchen. Zum einen ist er pragmatisch einfacher umzusetzen, zum anderen fällt es vielen Menschen leichter über ihre Probleme und Belastungen zunächst zu schreiben, ohne ein unmittelbares Gegenüber zu haben. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn die Probleme schambesetzt sind oder Unsicherheiten im Sozialkontakt bestehen. Auch wenn eine bestehende psychische Erkrankung, zum Beispiel eine Angststörung oder Zwangsstörung sehr stark ausgeprägt ist und es eine sehr große Belastung wäre, überhaupt das Haus zu verlassen oder fremde Menschen zu kontaktieren, kann eine Online-Beratung ein erster Schritt sein, der Betroffene dabei unterstützt, sich in eine konventionelle Therapie zu begeben. Letztlich profitieren auch Menschen, die sich in Bezug auf ihre Beschwerden oder Probleme nicht sicher sind, ob sie überhaupt einer Beratung oder Behandlung bedürfen. Oder aber, wenn es sich um Schwierigkeiten handelt, die eher punktuell und einmalig zu lösen sind, wobei man sich vielleicht professionelle Unterstützung wünscht. 


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Oh Du schwierige ...

Einsame Weihnachten muss nicht sein!

... Stress oder Einsamkeit bringende Weihnachtszeit. 


Die Vorweihnachtszeit, der Advent und schließlich die Feiertage selbst: Zeit des Besinnens, der Rückschau, des Zusammenseins mit den Liebsten, der Freude und des Friedens.

Wenn jedoch eine Lebensphase mit weniger erfreulichen Erfahrungen und Erlebnissen zurückliegt oder sogar noch anhält, wenn die aktuellen Lebensumstände überschattet sind, wenn möglicherweise keine Angehörigen oder nahestehenden Menschen geblieben oder erreichbar sind oder die Beziehung zu ihnen durch Konflikte belastet ist, dann erleben manche Menschen diese besondere Zeit im Jahr als Bedrohung. 

 

Wenn es überall heißt, wie wunderbar es sein wird, Weihnachten im Kreise der Familie zu verbringen, wie gemütlich es werden wird, wie man voll Freude über gutes Essen und tolle Geschenke beisammen sein wird, dann schmerzt es denjenigen, dem kein solch (medial werbewirksam überzogen) frohes Fest bevorsteht. Gefühle von Einsamkeit werden durch diese massive Konfrontation mit zwischenmenschlicher Idylle verstärkt. Ein inneres Mantra  wie "Was soll's, ich schaue einen Film an und sage mir, es sei dasselbe wie irgendein anderer Abend im Jahr", funktioniert in der Regel weniger gut als erwartet. So einfach lässt sich ein Gehirn nicht austricksen, das jahrzehntelang gelernt hat, dass Weihnachten eben kein x-beliebiger Tag im Jahr ist - und das inzwischen nahezu unabhängig von seiner religiösen Bedeutung.

Es gibt aber nun einmal Lebenssituationen, in denen ein Zusammensein mit nahestehenden Personen schlichtweg nicht möglich ist. Wenn man bedenkt, dass allerdings nicht wenige Menschen von dieser Situation betroffen sind, lässt sich vielleicht ein Kompromiss finden. Versuchen Sie, sich für die Weihnachtstage zu verabreden. Suchen Sie, falls möglich und verfügbar, Freunde oder Bekannte auf, gehen Sie aus, oder suchen Sie vielleicht schon im Vorfeld über Internet oder Zeitung nach Menschen, die auch noch keine Pläne für die Feiertage haben. Vielleicht entsteht daraus sogar ein Kontakt, der die Weihnachtstage überdauert. In manchen gemeinnützigen Einrichtungen besteht auch die Möglichkeit, über Weihnachten ehrenamtlich mitzuarbeiten. Eine solche Erfahrung kann unter Umständen ein tiefes Gefühl von Sinn und Besinnung in Ihnen wecken. Vielleicht machen Sie den Heiligabend auf diese Weise - die Sie selbst ganz individuell nach Ihren Interessen und Bedürfnissen gestalten - zu einem wirklich besonderen Tag in Ihrem Leben, statt ihn nur "irgendwie über die Bühne zu bringen". Wenden Sie sich zur Vermittlung eines Ehrenamts für die Weihnachts- oder Vorweihnachtszeit zum Beispiel an die Diakonie oder das Ehrenamtsnetz Berlin

Sollten diese in der Tat nicht einfachen Vorbereitungen Sie organisatorisch oder emotional überfordern, können Sie sich im Vorfeld und auch an den Feiertagen selbst rund um die Uhr an den Berliner Krisendienst oder die bundesweite Telefonseelsorge wenden, um sich beraten und unterstützen zu lassen. 

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Arbeit essen Seele auf - nicht immer, aber immer öfter

Macht Arbeit krank?

Die Belastung am Arbeitsplatz nimmt in manchen Branchen rasant zu. Druck und Anforderungen hinsichtlich Tempo, Kreativität und Gewinn steigen, während menschliche Aspekte, Übereinstimmung der Tätigkeit mit persönlichen Werten und Vereinbarkeit der Arbeit mit dem Privatleben zu verblassen scheinen.

 

So schildern viele von stressbedingten psychischen Beschwerden Betroffene ihre Arbeitssituation - geprägt vom Geist der Globalisierung und der Angst vor der Wirtschaftskrise. 

 

Die AOK berichtet zum Beispiel, dass der Anteil der Krankheitstage durch psychische Erkrankungen in den letzten 15 Jahren um 70 - 80 % gestiegen ist. Auch der Anteil an Frühberentungen wegen psychischer Krankheit liegt nach Angaben der Deutschen Rentenversicherung mit knapp 40% höher denn je - das Eintrittsalter in die Frührente hingegen niedriger denn je.

Diese Erkenntnisse sind begleitet von kontroversen Diskussionen um das im Jahr 2010 zunehmend in die Medien getragene Burnout-Syndrom. So berechtigt die kritische Betrachtung eines unwissenschaftlichen und inflationären Umgangs mit entsprechenden Begrifflichkeiten ist, so berechtigt ist auch die öffentliche Aufklärung bezüglich der Möglichkeiten zur Prävention von Störungen der psychischen Gesundheit. Dies auch aufgrund der Kosten für das Gesundheitssystem, zuallererst jedoch aufgrund der individuellen Beeinträchtigung und dem persönlichen Leid, das mit arbeitsbedingten psychischen Symptomen einhergeht. 

 

Was Sie als Arbeitnehmer tun können, um am Arbeitsplatz seelisch gesund zu bleiben, erfahren Sie bei Interesse am Samstag, den 26. November 2011 im Rahmen des Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) in Berlin. In Zusammenarbeit mit dem Aktionsbündnis Seelische Gesundheit wird hier die Veranstaltung „Macht Arbeit krank? – Psychische Belastungen am Arbeitsplatz für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer“ angeboten. Die Teilnahme ist kostenlos und bietet Laien die Möglichkeit, in direkten Austausch mit Experten für seelische Gesundheit zu treten.

Den Flyer zur Veranstaltung mit näheren Angaben finden Sie hier

 

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Begierde, Zen und Yoga

Integrative Therapie

Seit Donnerstag können Sie im Kino etwas über die Geschichte der Psychotherapie erfahren. Die vom Ringen um intellektuelle Überlegenheit auf der einen Seite, Autonomie und enge Verbindung auf der anderen Seite, von unterschiedlichen ethnischen Wurzeln und Standesdünkel herausgeforderte Freundschaft zwischen Mentor Sigmund Freud und (emporstrebendem) Lehrling Carl Gustav Jung bildet den Hintergrund dieser Geschichte. Nebenschauplatz und Versinnbildlichung grundlegender Annahmen der Psychoanalyse zugleich, ist die Affaire zwischen C.G. Jung und seiner jüdischen Patientin Sabina Spielrein, die anschließend selbst Psychoanalytikerin wurde und später im Zuge des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion im Jahr 1942 hingerichtet worden ist. 

 

Der Laie mag durch den Film 'Die dunkle Begierde' (im Original 'A Dangerous Method') nicht gänzlich aufgeklärt werden über Methodik und Wirkmechanismen der psychoanalytischen Therapie, wohl aber klingt an, welchen Verdienst die Entwicklung der Psychoanalyse für Psychiatrie und Psychologie darstellt. 

Bevor Freud auf Existenz und Bedeutung unbewusster Inhalte des menschlichen Geistes hinwies, galten psychische Symptome in der Medizin seelischer Erkrankung als ausschließliches Produkt eines "Gehirndefekts", welcher als weitgehend unheilbar galt, weshalb Menschen mit seelischen Problemen und psychischen Erkrankungen zunächst wenig an die Hand gegeben werden konnte, ihre Beschwerden zu überwinden. Denn bis heute wissen wir zwar, dass neben psychologischen auch neurobiologische Faktoren bei Entwicklung und Aufrechterhaltung psychischer Störungen eine Rolle spielen können, welche dies für einzelne Beschwerdebilder jedoch konkret sind, ist bis heute nicht erschöpfend bekannt. Durch Freuds Arbeiten wurde der bis dato rein medizinische Blick auf die Psyche erweitert um den Einbezug der Bedeutung von Gefühlen, Erinnerungen und psychischen Mechanismen, die der Verarbeitung und Bewältigung bestimmter Erlebnisse dienen. Auch die Bedeutung von Erziehung und Umgang mit Kindern rückte dank Freud in den Fokus des Interesses, er bewirkte die Anerkennung des Einflusses frühkindlicher Erfahrungen auf die spätere psychische Verfassung. Und dies, wie der Film verdeutlicht, gelang ihm trotz zunächst äußerst geringer Resonanz seiner Ideen außerhalb der Fachgemeinschaft. 

 

Heute wird die auf Freuds Arbeiten fußende Psychoanalyse und in Teilen auch ihre Weiterentwicklung, die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie, erneut kontrovers diskutiert, nichtsdestoweniger gehören beide Verfahren neben der kognitiven Verhaltenstherapie zu den wissenschaftlich und sozialrechtlich anerkannten Psychotherapieverfahren, deren Durchführung von Krankenkassen aufgrund bestehender Wirksamkeitshinweise finanziert wird. 

Beiden Verfahren gemeinsam ist ihre Begründung in der psychodynamischen Lehre vom Wirken unbewusster Prozesse, die sich insbesondere ergeben aus dem Bemühen, egozentrisch-lustbetonte Triebwünsche vorrangig sexueller Grundlage auf der einen Seite und überhöhte internalisierte moralische Normen und Standards auf der anderen Seite, in eine ausgewogene Balance zu bringen. Der Inhalt der Triebwünsche soll sich dem Konzept zufolge vorrangig speisen aus frühkindlichen Erfahrungen mit der Befriedigung libidinöser Impulse - zum Beispiel die Befriedigung durch lutschen und saugen in der sogenannten oralen Phase im ersten Lebensjahr. Wird diese versagt oder unangemessen bedient, kann eine Fixierung entstehen und auch der erwachsene Mensch wird weiterhin auf diese Art der Lustbefriedigung fokussiert sein, möglicherweise Raucher oder von einer anderen Substanz abhängig werden. Darüber hinaus sollen Symptome dadurch entstehen, dass von der Gesellschaft gemeinhin wenig akzeptierte Gefühle, wie zum Beispiel Wut auf die eigene Mutter, abgewehrt werden und sich so gegen die eigene Person richten können. Die psychodynamische Lehre ist weitaus komplexer als hier darstellbar, die hier genannten Annahmen bilden lediglich Fragmente ab, um einen Eindruck zu vermitteln.

Die Kontroverse um die daraus abgeleiteten Therapieformen ergibt sich daraus, dass beide Verfahren auf Annahmen der psychodynamischen Lehre beruhen, welche nicht auf wissenschaftlich fundierten Befunden fußt. Sie wurde im wesentlichen auf Grundlage der Beobachtung von Fallbeispielen formuliert, was nicht den Standards wissenschaftlicher Untersuchungen entspricht. Nichtsdestotrotz erweisen sich sowohl Psychoanalyse als auch tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie als wirksam in der Behandlung bestimmter psychischer Probleme, insbesondere leichter depressiver und ängstlicher Beschwerden sowie chronischer Probleme in der Bewältigung bestimmter Lebensaufgaben. Insbesondere die Psychoanalyse dient jedoch eher der grundlegenden Weiterentwicklung der eigenen Persönlichkeit durch vertiefte Selbstkenntnis als einer zeitnahen Symptomreduktion. Tiefenpsychologisch fundierte Kurzzeittherapien können hingegen effektiv und praktisch orientierte Hilfe bei konkreten und aktuellen Einzelproblemen bieten. 

 

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Alle 40 Sekunden

Suizidprävention

Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass alle 40 Sekunden irgendwo auf der Welt ein Suizid vollzogen wird. Das rechtzeitige Erkennen von Hinweisen auf Suizidalität ist somit von größter Bedeutung und verlangt das Bewusstsein und das Engagement jedes Einzelnen. 

 

Die britische Forscherin Christabel Owens und ihre Kollegen befragten in einer aktuellen Studie Personen aus dem nächsten Umfeld von Menschen, die sich suizidiert haben, inwieweit es wahrnehmbare Anzeichen zunehmender Belastung im Vorfeld des Suizids gegeben hat. Befragt wurden Eltern, Partner, Geschwister, Freunde und Kollegen.

Die Studienergebnisse legen nahe, dass das soziale Netzwerk Betroffener Anzeichen wachsender Belastung nicht bemerkt oder nicht als Ausdruck akuter seelischer Krise gedeutet hat - einerseits vor dem Hintergrund unzureichender Informiertheit, andererseits aufgrund von emotionalen Barrieren. Menschen, die sich mit lebensmüden Gedanken tragen, kommunizieren diese nicht immer direkt, was die treffende Einordnung zum Teil auch für Fachleute schwierig macht. Auf der anderen Seite räumten die befragten Personen aus dem sozialen Umfeld ein, dass sie Hinweise auf Belastung und Verzweiflung zum Teil innerlich bagatellisiert und sich eher auf positive Entwicklungen konzentriert haben.

 

Menschen aus dem direkten Umfeld einer suizidgefährdeten Person befinden sich in einer äußerst schwierigen Lage. Sie sind zum einen nicht geschult darin, auch subtile oder indirekte Hinweise auf Suizidalität richtig zu deuten und angemessen darauf zu reagieren. Zum anderen sind sie emotional hochgradig involviert - die emotionale Bindung an einen Menschen kann es sehr schwer machen, Anzeichen einer lebensgefährlichen psychischen Ausnahmesituation zu erkennen - unter anderem, weil diese eine massive Bedrohung der Beziehung zum Betroffenen darstellt und die meisten Menschen eine nahestehende Person nicht irrtümlicherweise in eine unangenehme Situation bringen möchten, indem die mutmaßliche Lebensmüdigkeit offen angesprochen wird. 

 

Offene Ansprache und Informiertheit können jedoch Leben retten. Lesen Sie im Infobereich daher bitte mehr über das Thema Suizidalität und die wichtigsten Verhaltensweisen im Umgang mit einem betroffenen Menschen. Tragischerweise ist es auch vor dem Hintergrund fundierten Wissens im Bereich Suizidalität nicht immer möglich, einen Suizidversuch abzuwenden. Der Artikel und auch die kurze Zusammenfassung der Studie sollen nicht den Anschein erwecken, dass Aufgeklärtheit und guter Wille hinreichend zur Prävention des Suizids sind. Angehörige sind niemals verantwortlich für oder schuld an einem Suizid - sie haben zwar das Potential, ihn abzuwenden, allein weil sie nah an der betroffenen Person dran sind, der Umkehrschluss gilt hier allerdings keineswegs. Suizidalität ist eine psychiatrische Notfallsituation, deren Verlauf derart komplexen Mechanismen unterliegt, dass sie, insbesondere  für Laien, niemals vollständig überschaubar und kontrollierbar sein kann. Ein gewisses Bewusstsein für das Thema und für mögliche Warnsignale kann jedoch dazu beitragen, vielleicht irgendwann einmal zur richtigen Zeit das in diesem Moment am hilfreichsten Mögliche zu tun. 

 

Je mehr Menschen innerhalb einer Gesellschaft informiert und offen mit dem Thema Suizidalität umgehen, umso größer die Chance, Menschen in suizidalen Krisen rechtzeitig professionelle Hilfe anzubieten. 

 

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The time is now - Stiftung Warentest empfiehlt Nutzung des Kostenerstattungsverfahrens

Rechtzeitig in Therapie mit dem Kostenerstattungsverfahren

Eine aktuelle Umfrage der Stiftung Warentest zeigt, dass ein Großteil der Inanspruchnehmer ihre Psychotherapie sehr hilfreich und positiv bewerten. 

Von 4.000 befragten Menschen mit seelischen Problemen empfinden knapp 80% die Psychotherapie als große Hilfe. Ein Großteil der Befragten gibt an, dass sich durch die Therapie ihr Selbstwertgefühl, ihr Umgang mit alltäglichem Stress und Problemen und ihre Arbeitsfähigkeit verbessert haben. 

 

Ein alarmierendes Ergebnis der Studie ist, dass circa 2/3 der Befragten erst ein Jahr nach Beschwerdebeginn psychotherapeutische Hilfe in Anspruch nehmen. Weil ein verzögerter Beginn die Behandlung erschweren kann, Betroffene in der verstreichenden Zeit leiden, deutliche Einschränkungen und manchen Verlust erleben, erscheint die Dauer der Latenz sehr hoch.

Da zu der genannten Zeit des Zögerns und Abwägens - oder der mangelnden Informiertheit über mögliche Hilfen - auch noch die langen Wartezeiten auf freie Therapieplätze hinzukommen, rät die Stiftung Warentest dringend zur Nutzung des Kostenerstattungsverfahrens nach § 13,3 SGB V, um in einer Privatpraxis möglichst unmittelbar eine Therapie aufnehmen zu können. Weitere Informationen zum Kostenerstattungsverfahren finden Sie hier. Gerne können Sie mich auch persönlich kontaktieren, um Näheres zu erfahren. 

Die Pressemitteilung zur Umfrage der Stiftung Warentest des Berufsverbands Deutscher Psychologinnen und Psychologen finden Sie hier.

 

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Mutige Männer, die Kinder mehr lieben, als ihnen lieb ist

Das "Präventionsprojekt Dunkelfeld" ist ein innovatives Angebot für Männer, die sich ihrer pädophilen Neigung bewusst sind und mit Unterstützung von Therapeuten langfristig verhindern möchten, ihre Fantasien und Impulse in sexuellen Übergriffen auf Kinder in die Tat umzusetzen oder kinderpornographische Medien zu konsumieren. 

 

Das kostenlose therapeutische Angebot zur Prävention sexueller Traumatisierung von Kindern und Jugendlichen und zur Senkung des Leidensdrucks betroffener Männer, ist neben Berlin auch in Ambulanzen in Kiel, Regensburg und Leipzig zugänglich, Anfang 2012 auch in Hannover und Hamburg.

Alle Kontakdaten sowie weitere Informationen finden Sie unter der Projekt-Homepage www.kein-taeter-werden.de, auf dem Projekt-Flyer sowie in dieser eingehender Kurzbeschreibung auf den Seiten der Berliner Psychotherapeutenkammer.

Die Konfrontation und Auseinandersetzung mit diesem nach wie vor gesellschaftlich tabuisierten Thema, der eigenen pädophilen Neigung, verlangt Mut und innere Stärke, vor der ich großen Respekt empfinde, und die ich mit diesem Blogeintrag würdigen und bestärken möchte. 

 

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Brennen Sie ruhig weiter!

Eustress ist hilfreich!

Ein Burnout ist ein Burnout ist ein Burnout. Ein Beschwerdebild, das mit massiven körperlichen und psychischen Beeinträchtigungen einhergeht und in manchen Fällen in einen Suizidversuch mündet. Nur eine anerkannte Diagnose ist es nicht. Daher geistern vielfältige Mythen und Missverständnisse über das Burnout-Syndrom durch die Medien und die Köpfe.

 

Depressive und Angstsyndrome werden genauso als Burnout missverstanden wie Zustände extremen Stresserlebens. Burnout ist jedoch nicht die Folge von Stress, ist keine stressbedingte Erschöpfung. Stress an sich ist erstmal etwas Hilfreiches, weil Stress notwendige physiologische und mentale Energie liefert, um Anforderungen zu meistern. Würden wir nie unter Stress geraten, befänden wir uns in einem Zustand permanenter Routine oder gar Unterforderungen, was auf lange Sicht ebenfalls zu psychischen und körperlichen Beschwerden führen kann wie eine Überforderung. 

Die optimale Basis für seelisches und körperliches Wohlbefinden ist ein ausgeglichenes Pendeln zwischen Leistung und Entspannung (dies verdeutlicht die grüne Ellipse in der Abbildung zu Distress und Eustress). 

Stress, der durch Überlastungssituationen natürlicherweise entsteht, regeneriert sich in Pausen und im Urlaub. Sprich: solange Sie regelmäßig runterkühlen, dürfen Sie ruhig weiter zünden und brennen. 

 

 

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Trübe Tage, trüber Sinn?

Eine bestimmte Form der Depression, die sogenannte saisonal abhängige Depression (SAD) oder Winterdepression, tritt ausschließlich während den Monaten auf, in denen die Anzahl an Tageslichtstunden gegenüber Frühjahr und Sommer herabgesetzt ist. 

Der Zusammenhang zwischen Lichtmangel und depressiver Verstimmung ist für diese spezifische Unterform der Depression nachgewiesen. Die Einwirkung von Licht einer bestimmten Stärke ist unter anderem für die Ausschüttung von Endorphinen und Serotonin notwendig. Beide körpereigenen Substanzen sind am Ausgleich unserer Stimmungslage und der Fähigkeit, Freude und Glück empfinden zu können, beteiligt. Aus diesem Grund ist die sogenannte Lichttherapie mit speziellen Leuchtquellen einer Stärke von mindestens 2500 Lux ein zentraler Baustein in der Behandlung einer SAD. 

In Deutschland fühlen sich ca. 800.000 Menschen während der Wintermonate hinsichtlich Stimmung, Antrieb und Energie derart beeinträchtigt, dass Lebensqualität und Leistungsfähigkeit bedeutsam eingeschränkt sind. Hinzu kommen Menschen mit minderschweren, aber dennoch belastenden Beschwerden. 

 

Betroffene einer SAD sollten sich in fachärztliche und psychotherapeutische Behandlung begeben. 

Für diejenigen, die unter gewisser Stimmungstrübung und Energiemangel leiden, sich aber nicht deutlich in ihrem Alltag eingeschränkt fühlen, können jedoch schon kleine Maßnahmen dem Novemberblues entgegenwirken. Auch Betroffene einer SAD können durch bestimmte Verhaltensweisen einer erneuten depressiven Entwicklung entgegenwirken, was jedoch immer mit einem Arzt oder Therapeuten abgesprochen und durch spezifische Behandlungsstrategien ergänzt werden sollte. 

 

Das Berliner Bündnis gegen Depression empfiehlt, auch an grauen und trüben Tagen im Freien körperlich aktiv zu sein, sich auch im Winter täglich an der frischen Luft aufzuhalten und zu bewegen, da das Tageslicht eine deutlich bessere Wirkung auf die Stimmung hat als das gewöhnliche elektrische Licht in geschlossenen Räumen. Die Bewegung unterstützt die Ausschüttung von Endorphinen und Serotonin zusätzlich - Läufer kennen dieses Phänomen als individuell mehr oder weniger stark ausgeprägtes runner's high, das Glücksgefühl, dass sich im Laufe der Strecke einstellt. Sie müssen allerdings keinen Marathon laufen, um eine positive Wirkung zu erzielen! 

Betroffene einer SAD sollten, falls sie die Möglichkeit haben, durchaus auch einen Urlaub in südlichen Regionen in Erwägung ziehen - auf der Südhalbkugel ist die Auftretensrate der SAD aufgrund der veränderten Tageslichtrate drastisch niedriger als auf der Nordhalbkugel. 

 

Essen Sie Nüsse, Bananen, Linsen, Trockenfrüchte, Kartoffeln, Nudeln und Schokolade: die enthaltenen Kohlehydrate und Mineralstoffe fördern ebenfalls die Serotoninausschüttung. 

 

Sollten Sie alleine leben, verabreden Sie sich regelmäßig - soziale Kontakte und soziale Unterstützung schützen ebenfalls vor einer depressiven oder depressionsähnlichen Entwicklung. Einsamkeitsgefühle hingegen stehen nicht selten am Anfang einer solchen. Wenn Ihr Bekanntenkreis nicht so groß oder vor Ort sein sollte, versuchen Sie es doch mal mit einer Sportgruppe oder einem Verein in Ihrer Nähe, in dem Sie auch neue Kontakte knüpfen könnten. Auch bei öffentlichen Veranstaltungen Ihres Interesses oder gemeinnützigen Initiativen besteht die Möglichkeit, Menschen kennenzulernen. 

 

Sollten Sie in Betracht ziehen, an irgendeiner Form der Depression zu leiden, lassen Sie sich diesbezüglich gerne persönlich beraten. Nur ein geringer Anteil der Menschen, die an einer Depression erkrankt sind, wird rechtzeitig und adäquat behandelt. Eine verzögerte oder unzureichende Therapie kann sich jedoch negativ auf Lebensqualität und Verlauf auswirken. Es gibt sehr wirksame Behandlungsmethoden, die Ihr Leiden lindern können. Eine Depression ist nicht, wie häufig angenommen wird, nur eine Befindlichkeitsstörung, für deren Überwindung man sich bloß mal "zusammenreißen" müsste, sondern eine sehr ernstzunehmende Erkrankung. 

 

Zum Abschluss etwas, was Sie vielleicht ebenso wie mich erheitern mag: ironischerweise wurde das Bild zum Artikel im Sommer dieses Jahres aufgenommen - die Tipps, gesund über Herbst und Winter zu kommen können also auch aus dieser Sicht ruhig das ganze Jahr beherzigt werden! 

 

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Heartbreak can knock the wind out of any Calamity Jane

Liebeskummer und Trennungsschmerz auch körperlich nachweisbar

Warum helfen die gut gemeinten Ratschläge von Freunden und Bekannten nach einer ungewollten Trennung von Partnerin oder Partner zunächst oftmals so wenig? 

Weil sie auch gegen eine Depression, einen Infekt, einen Kokainentzug oder eine Herzattacke nicht helfen würden. 

bei subjektiv empfunden übermäßig lange andauerndem Leiden kann das Aufsuchen einer professionellen Beratung hilfreich sein, diese sollte jedoch spezifisch auf die Besonderheiten der emotionalen Ausnahmesituation zugeschnitten sein. Keineswegs ist der Trennungsschmerz mit beschwichtigenden Floskeln abzutun, da klinisch bedeutsame Reaktionen auftreten können und derlei kritische Lebensereignisse unter bestimmten Umständen Auslöser für eine psychische Störung sein können.


Studien belegen, dass Liebeskummer und Trennungsschmerz eine extreme und sehr ernst zu nehmende Stresssituation sowohl für die Psyche als auch für den Körper darstellen. 

Psychisch leiden Menschen nach einer Trennung unter gedrückter Stimmung bis hin zu tief empfundener Trauer und Schwermut, herabgesetztem Selbstwertgefühl, Antriebs- und Lustlosigkeit, Konzentrationsproblemen, Schlaf- und Appetitstörungen. Das  Bild kann einer klinischen Depression ähneln oder sogar gleichen. Manchmal treten in der als aussichtslos empfundenen Verlassenheitssituation auch lebensmüde Gedanken auf. Allerspätestens dann muss professionelle Hilfe aufgesucht werden! 

 

Diese psychischen Symptome werden (auch bei weniger stark ausgeprägtem Liebeskummer) von einer Reihe körperlicher Veränderungen begleitet. Unter anderem ist die Immunabwehr herabgesetzt, sodass es bei Liebeskummer leichter zu Infekten kommen kann. 

 

In einer aktuellen Studie einer Forschergruppe um Ethan Kross von der Columbia University in Michigan konnte gezeigt werden, dass wenn Personen, die vor kurzer Zeit eine ungewollte Trennung erlebt haben, ein Foto des Ex-Partners betrachten und sich die erlebte Zurückweisung vergegenwärtigen, Gehirnareale aktiviert sind, die auch in die Empfindung körperlicher Schmerzen involviert sind. Emotionaler und körperlicher Schmerz haben also ein gemeinsames physiologisches Korrelat.

Auch das Dopaminsystem, welches als "Belohnungszentrum" des Gehirns gilt und zum Beispiel durch Amphetamine und Kokain stimuliert wird, scheint beim Empfinden von Trennungsschmerz in ähnlicher Weise involviert zu sein wie beim Entzug von den entsprechenden psychoaktiven Substanzen.

 

Das "broken heart syndrome" ist inzwischen als Fachbegriff in die Medizin eingegangen. Wenn eine schmerzhafte Trennung plötzlich über einen Menschen hereinbricht, kann das Herz mit den Stresshormonen Adrenalin und Noradrenalin überschwemmt werden, was zu Brustschmerzen mit Atemnot und in nach Studienlage seltenen Fällen durch Lahmlegung des Herzmuskels sogar zum Tod führen kann.

 

In Untersuchungen an Präriewühlmäusen, die für das Eingehen lebenslanger Partnerschaften bekannt sind, wurde zudem gezeigt, dass die Stresshormonregulation beim Eingehen einer Paarbindung zunächst stabilisierend beeinflusst wird, während sie bei längerfristiger Trennung von einem Partner zu entgleisen scheint. Diese Entgleisung geht mit einer drastisch reduzierten Aktivitätsrate des zurückgebliebenen Partners einher, welche als Analogon zu depressiver Antriebslosigkeit interpretiert wird.

 

 

Titel dieses Blog-Artikels: Zitat aus dem Blog von Amelia McDonell-Parry

 

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Macht Urlaub depressiv?

Ein erhöhtes Schlafbedürfnis, Gefühle von Überforderung und gedrückte oder gereizte Stimmung können ebenso wie Kopfschmerzen, Bauchbeschwerden und Rückenprobleme erste Anzeichen einer depressiven Entwicklung sein. 

 

Bei vielen Menschen rufen solche Veränderungen den Wunsch nach einer Auszeit und ausgiebiger Erholung hervor. Sicherlich ist der Titel dieses Artikels überzogen provokant formuliert - nicht zuletzt, um Ihre geschätzte Aufmerksamkeit auf das wichtige Thema Depression zu lenken. Allerdings können sich erste Symptome einer Depression im Urlaub tatsächlich verschlimmern. Dem ausgeprägten Bedürfnis nach Ruhe und Schlaf nachzugeben, kann zu einer Verstärkung des Wunsches nach Schlaf und Rückzug, der gedrückten Stimmung und auch eventuell vorhandener körperlicher Symptome führen, die in der Ferne zudem nicht durch gewohnte Strukturen und soziale Netzwerke aufgefangen werden kann. Aktuell warnt auch Experte Professor Hegerl von der Deutschen Depressionshilfe in der Presse vor der Suche nach Abhilfe gegen depressive Symptome durch die "Flucht in den Urlaub".

 

Ein ähnlich paradoxes Phänomen besteht darin, dass depressive Symptome sich im Frühjahr und Sommer verschlechtern können. Dies hat zum einen damit zu tun, dass lange Monate mit reduzierter Tageslichtexposition vorausgegangen sind. Zum anderen spielt ein gewisser Druck eine Rolle, der entsteht, wenn Sonne und Himmel um die Wette strahlen und das gesamte Umfeld darüber äußerst begeistert zu sein scheint. Die Diskrepanz zwischen den äußerlich so positiven Begebenheiten und dem eigenen von Niedergeschlagenheit und negativen Gedanken geprägten inneren Erleben, ist sehr groß. Die eigene depressive Stimmung wird dem Betroffenen bewusster und für Außenstehende weniger nachvollziehbar als die gleichen Beschwerden bei kalter, düsterer Witterung. Passend zu diesem Paradoxon ist nachgewiesen, dass die höchste Anzahl von Suiziden und Suizidversuchen im Frühling und im beginnendem Sommer zu beklagen ist. 

 

Anzeichen einer Depression rufen verständlicherweise den Wunsch nach einer Auszeit und nach Erholung hervor. Urlaub und Umgebungswechsel sind bei klinisch relevanten Symptomen jedoch keine adäquate Hilfe. Das Wissen um die möglicherweise paradoxe Wirkung eines Urlaubs kann davor bewahren, allzu enttäuscht oder schockiert über die langfristig ausbleibende Besserung zu sein und den Fehler gar bei sich selbst zu suchen.

 

Wenn Sie unter Veränderungen der Stimmung, des Schlafes oder des Appetits, Müdigkeit, Gefühlen von Überforderung, Hoffnungslosigkeit oder reduziertem Selbstwertgefühl, Konzentrationsstörungen oder ungeklärten körperlichen Beschwerden leiden, nehmen Sie gerne zum Zweck einer Beratung unverbindlich Kontakt zu mir auf. Näheres zum Thema Depression auch im Infobereich.

 

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Da und nah

"Sie sind da und nah", diesen Kommentar trug letzte Woche eine Studentin in einem meiner Seminare bei zur Frage, was ihr spontan zu Menschen mit psychischen Erkrankungen einfallen würde. 

 

Leider denken und empfinden noch nicht alle Menschen wie diese Studentin. Die Stigmatisierung von Menschen, die an psychischen Störungen leiden, ist nach wie vor ein großes gesellschaftliches Problem. Sie beginnt in den Köpfen jedes Einzelnen, wenn er bei Konfrontation mit einem psychisch kranken Menschen Ablehnung oder Angst empfindet. Angst und Ablehnung entstehen in erster Linie vor dem Hintergrund mangelnden oder unvollständigen Wissens über ein bestimmtes Phänomen. 

Da Stigmatisierung nicht nur zu persönlichem Leid und sozialer Ausgrenzung von Menschen mit psychischen Störungen führen kann, sondern auch wesentlich dazu beiträgt, dass in mindestens 2/3 aller Fälle keine rechtzeitige professionelle Unterstützung aufgesucht wird, die chronischen Verläufen mit entsprechenden negativen Folgen für die individuelle Biographie entgegenwirken könnte, soll an dieser Stelle sowie im Infobereich der Homepage über Aspekte seelischer Gesundheit und psychischer Erkrankung informiert werden.

 

Heute ein Überblick über Ergebnisse einer aktuellen Studie der Uni Dresden zur Häufigkeit psychischer Störungen in Europa (bereits im September hier erwähnt), der die Aussage der Studentin auch durch methodisch sorgfältig erhobene empirische Daten untermauert: 

 

  • Jährlich leiden 38.2% aller EU-Einwohner (das sind ca. 165 Mio. Menschen*) an einer psychischen Störung.
  • Es zeigt sich eine ahnliche Häufigkeit über alle Altersstufen, auch unter Kindern und Jugendlichen sind psychische Störungen weit verbreitet.
  • Die häufigste Erkrankungen sind Angststörungen, Schlafstörungen, Depressionen, psychosomatische Störungen, Alkohol- und Drogenabhängigkeit sowie Aufmerksamkeits- und Hyperaktivitätsstörung bei Kindern und Jugendlichen und Demenzen bei Menschen ab 60 Jahren.
  • Eine von vier Personen wird im Laufe ihres Lebens mindestens eine psychische Störung entwickeln.
  • Die sogenannte „DALY“-Rate (disability adjusted life years), also die Anzahl von Jahren, die aufgrund von Krankheit oder Behinderung mit schwerwiegenden Einschränkungen verbracht wurde, ist bei psychischen Erkrankungen weit höher als bei Krebs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
  • Psychische Erkrankungen sind für 26% der gesellschaftlichen Gesamtbelastung durch Krankheiten verantwortlich (Kosten für Behandlung, Arbeitsunfähigkeit, Frühberentung etc.).
  • Nur 1/3 der Betroffenen sind in adäquater professioneller Beratung oder Behandlung. 
  • Eine Therapie wird oftmals erst Jahre nach Erkrankungsbeginn begonnen und gemessen an internationalen Behandlungsleitlinen oft unzureichend durchgeführt.

 

* weltweit sind es 450 Millionen Menschen. 

 

Sollten Sie das Gefühl haben, wegen vielleicht zunächst auch unspezifisch wirkender Beschwerden eine Beratung oder Behandlung zu benötigen, nehmen Sie gerne unverbindlich persönlichen Kontakt zu mir auf. 

 

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Kunst und seelische Gesundheit

Die Beschäftigung mit oder das Schaffen von Kunst und Kultur kann positive Effekte auf die seelische Gesundheit und das emotionale Befinden haben. 

Daher beschäftigen sich einige Veranstaltungen im Rahmen der Berliner Woche der seelischen Gesundheit mit der Verbindung zwischen psychischer Gesundheit und Kunst.

So zeigt zum Beispiel die Fliednerklinik im Rahmen einer Ausstellung von Patientinnen und Patienten während ihres Aufenthalts in der Klinik angefertigte Bilder. Die Ausstellung kann besichtigt werden am 19.10. ab 19 Uhr in der Fliednerklinik in Berlin Mitte. Weitere Informationen zur Veranstaltung finden Sie hier.

 

Psychische Erkrankungen könnten jeden Menschen treffen. Statistisch betrachtet, erkrankt jeder vierte Mensch im Laufe seines Lebens an einer psychischen Störung. Das Wissen  über psychische Erkrankungen, ihre Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten ist längst nicht verbreitet genug, um einen so wichtigen Beitrag zur Prävention psychischer Erkrankung zu leisten - zum Beispiel indem rechtzeitig geeignete Hilfe aufgesucht wird, wenn Anzeichen einer Störung der seelischen Gesundheit vorliegen. Die Internationale Woche der seelischen Gesundheit setzt hier an und möchte eine breite Öffentlichkeit vertrauter mit dem Thema machen. 

 

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Infarktrisiko senken durch Stressreduktion

Eine aktuelle Studie der Ruhr-Universität Bochum berichtet, dass unter 229 befragten Führungskräften jede zweite eine mittelgradig hohe Erschöpfung erlebt, bei jeder vierten Führungskraft ist der Grad der Erschöpfung stark ausgeprägt. 

 

Die Auswirkungen dieser Erschöpfung haben nicht nur für die seelische Gesundheit negative Folgen, sondern gehen auch mit einem erhöhten Herzinfarktrisiko einher. Aus anderen Studien ist bekannt, dass Stress und Erschöpung auch die Immunabwehr schwächen und damit das Risiko für eine ganze Reihe schwerer Erkrankungen erhöhen. 

 

Die skizzierten Ergebnisse sind sicher nicht nur relevant für den Bereich der Führungskräfte. In der Studie erwiesen sich besonders der Gewinn- und der Innovationsdruck als belastend für die Befragten. Beides sind Aspekte, die in unserer heutigen Gesellschaft im Größeren oder Kleineren in immer mehr Bereichen eine entscheidende Rolle spielen. 

Mit den wachsenden sozialen, informations- und reizbezogenen, technischen und wettbewerbsorientierten Anforderungen der Umgebung, in der wir leben und an die eine irgendwie geartete Anpassung notwendig ist, bedarf es auch einer ebenso immer ausgefeilteren Aktivierung diesbezüglicher Ressourcen. Diese müssen nicht zwangsläufig ein immer mehr, höher, schneller und weiter zum Ziel haben, in jedem Falle verlangen sie aber Orientierung. Coaching und Beratung können in vielen Fällen eine hilfreiche Unterstützung bieten und die Entwicklung stressbezogener psychischer oder körperlicher Erkrankungen aufhalten. Für nähere Informationen nehmen Sie bei Interesse gerne Kontakt zu mir auf. 

 

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Internationaler Tag der seelischen Gesundheit

Heute ist der internationale Tag der seelischen Gesundheit. Ziel des Gedenk- und Aktionstages ist es, das öffentliche Bewusstsein und die offene Diskussion zum Thema seelische Gesundheit zu fördern.

Neben dem allgemeinen Ziel, das Wissen über psychischer Erkrankungen in der Bevölkerung zu erhöhen, um Stigmatisierung abzubauen und frühe Behandlung zu fördern, liegt in diesem Jahr international ein besonderer Schwerpunkt auf der Erhöhung der Aufmerksamkeit auf die Defizite der finanziellen und humanen Investitionen in die psychische Gesundheit - generell und insbesondere in Schwellen- Entwicklungsländern. Mehr Infos zu den Aktionstagen in Deutschland hier. Informationen über psychische Erkrankungen und Behandlungsmöglichkeiten hier.

 

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Internationaler Tag des Lehrers

Zum internationalen Tag des Lehrers berichten zwei Pädagogen in der Berliner Morgenpost, warum sie ihren Beruf trotz aller Widrigkeiten lieben und immer wieder wählen würden. Eindrücklich wird aber auch noch einmal auf die Umstände und Entwicklungen hingewiesen, mit denen Lehrerinnen und Lehrer zu kämpfen haben und ermahnt, nicht über die eigenen Grenzen hinauszugehen. 

 

Aus psychologischer Sicht sind Selbstfürsoge, Regeneration und Entspannung umso wichtiger, je höher und vielfältiger die Anforderungen im Berufsalltag. In besonderem Maße gilt dies für Berufe wie die des Lehrers, in denen man sich selbst als Person zur Verfügung stellt, um bei anderen Menschen, den Schülerinnen und Schülern, eine positive Entwicklung zu fördern. 

 

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Lehrerinnen und Lehrer am Limit

Die Leuphania Universität Lüneburg befragte knapp 1.300 Lehrerinnen und Lehrer im Alter zwischen 29 und 64 Jahren an 29 Schulen jährlich im Mai über drei Jahre hinweg zu ihrer Stressbelastung. 

59% der Befragten gab an, sich nicht vorstellen zu können, bis zur Rente im Schuldienst tätig bleiben zu können. Als zu groß werden Druck und Stress empfunden, die Gedanken an die Anforderungen in der Schule beherrschen auch in der Freizeit das Erleben vieler Lehrer. Entspannung und Erholung kommen zu kurz, sodass sich ein zunehmendes Überforderungserleben einstellt. 

 

Tatsächlich erreichten im Jahr 2009 auch nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes nur rund 40 Prozent der Lehrer die Regelaltersgrenze von 65 Jahren. Elf Prozent haben laut DAK mit 60 Jahren einen Antrag auf Frühpensionierung gestellt.

 

Mehr zur Studie aktuell in der ZEIT. Weitere Informationen zum Thema Lehrergesundheit sowie Hinweise auf Unterstützung und Hilfe finden Sie in der Navigation dieser Seite im Bereich Lehrerberatung

 

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Erste repräsentative Studie zur Internetsucht

Mechthild Dyckmans, Drogenbeauftragte der Bundesregierung, stellte vor wenigen Tagen die erste repräsentative Studie zur Häufigkeit von Internetsucht vor. Die Universitäten Lübeck und Greifswald kommen im Rahmen der PINTA-Studie (Prävalenz der Internetabhängigkeit) zu dem Schluss, dass 1% der 14- bis 64-jährigen Menschen in Deutschland die diagnostischen Merkmale einer Internetabhängigkeit erfüllen, 4.6% nutzen das Internet in problematischer, wenn auch nicht süchtiger, Weise. Den vollständigen PINTA-Bericht können Sie als pdf-Datei hier kostenfrei herunterladen.

 

Die Internetsucht gehört wie zum Beispiel auch pathologisches Glücksspiel oder Kaufen zu den sogenannten Verhaltenssüchten oder stoffungebundenen Süchten und ist einer kognitiv verhaltenstherapeutischen Behandlung gut zugänglich. Nähere Informationen zu Verhaltenssüchten und Behandlungsmöglichkeiten finden Sie hier. Suchen Sie Rat oder Hilfe hinsichtlich Ihres eigenen Internetnutzungsverhaltens, nehmen Sie gerne unverbindlich Kontakt zu mir auf.

 

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"Vier Millionen Depressive in Deutschland - das kann nicht nur am Fernsehprogramm liegen!"

Mit diesem provokanten Satz wirbt Harald Schmidt als Schirmherr für die Initiativen der Deutschen Depressionhilfe

 

Die Deutsche Depressionshilfe fördert die Erforschung depressiver Erkrankungen, Hilfsmaßnahmen für Betroffene und die Vermittlung von Informationen zum Krankheitsbild in der Bevölkerung. Übergeordnetes Ziel ist die Verbesserung der Gesamtsituation depressiv erkrankter Menschen. 

 

In diesem Jahr organisiert die Deutsche Depressionshilfe in Kooperation mit der Deutschen Depressionsliga den 1. Deutschen Patientenkongress Depression für Betroffene und Angehörige, moderiert von Harald Schmidt. Stattfinden wird der Kongress am 02. Oktober 2011 im Gewandhaus Leipzig. 

 

Auf dem Kongress haben Betroffene und Angehörige die Möglichkeit sich umfassend zu informieren und auszutauschen. Workshops und Vorträge bieten den Rahmen, Begegnungen zwischen den Veranstaltungen können den Austausch vertiefen.

 

Zu näheren Informationen, Flyer und Anmeldung geht es hier.  

 

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Tauziehen mit dem Monster

Manche Menschen leiden sehr stark und über sehr lange Zeit unter bestimmten Empfindungen und Gedanken oder der Art wie sich ihre zwischenmenschlichen Beziehungen immer wieder entwickeln.

Viele von ihnen strengen sich ungemein an, diese negativen Erlebnisse und Erfahrungen aus ihrem Leben zu verbannen, sie endlich endlich loszuwerden. Und doch kommt die Angst immer wieder, das Leid wird mit der Zeit eher größer als schwächer. Es ist als wehrten sie sich gegen ein Monster, das sie an einem Tau über einen scheinbar bodenlos tiefen Abgrund zu ziehen versucht. Betroffene ziehen und zerren immer stärker und stärker, können sich vielleicht bereits nichts anderem mehr widmen als dem Tau, weil sie fürchten, in den Abgrund gezogen zu werden, sobald sie auch nur eine Sekunde lang nicht aufpassen. 

Je stärker sie aber ziehen, umso stärker zieht auch das Monster. Und Monster haben nunmal übermenschliche Kräfte, man rutscht dem Abgrund also immer näher. 

Die Akzeptanz- und Commitmenttherapie hilft Ihnen, neue Wege zu gehen. Sie hilft ihnen, das Tau loszulassen. 

Hier erfahren Sie bei Interesse mehr über die Akzeptanz- und Commitmenttherapie.

 

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On on on - "On-Leid"

Wir sind alle online. Drahtlos und maßlos.

Einsam vernetzt und niemals game over?

Über Merkmale und Hilfsmöglichkeiten bei seelischen Beeinträchtigung durch suchtartige Nutzung von Internetangeboten und virtuellen Kommunikationskanälen informiert verständlich ein aktueller Artikel in der Zeit. 

 

Weitere Informationen auch im Infobereich von psyberlin! 

 

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Woche der seelischen Gesundheit - No health without mental health

Am 10. Oktober wird jedes Jahr weltweit der Tag der seelischen Gesundheit begangen. Das Aktionsbündnis Seelische Gesundheit organisiert mittlerweile traditionell in der Woche vom 10.-15.10. die Woche der seelischen Gesundheit. In vielen deutschen Städten finden spannende Veranstaltungen rund um das Thema psychische Gesundheit statt. Übergeordnetes Ziel ist die Entwicklung eines Verständnisses von Störungen der seelischen Gesundheit zum Zweck der Entstigmatisierung und der Prävention. Die Auftaktveranstaltung zur Berliner Woche der seelischen Gesundheit steht ganz unter dem Motto "Wissen schafft Verständnis". Renommierte Experten vermitteln auch für Laien verständlich Wissen und aktuelle Forschungsbefunde zu verschiedenen Krankheitsbildern. 

10. Oktober 2011, 12:30 - 16:30 Uhr im dbb forum berlin, Friedrichstraße 169/170. Zum Flyer geht es hier

 

Das Gesamtprogramm der Berliner Aktionswoche finden Sie hier.

 

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Dossier "Erfolg" zum kostenfreien Download

Wege zum Erfolg sind nicht auf Luftschlösser gebaut - sie bestehen vielmehr aus einer Kette handfester, realistischer und konkreter Schritte. Und das nicht nur im Beruf. Der Deutsche Psychologenverlag stellt momentan ein 36-seitiges Dossier zum Thema Erfolg als pdf-Download kostenfrei zur Verfügung. Hier geht's zum Download!

 

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Über 38% aller EU-Einwohner leiden an einer psychischen Störung

Aktuelle Studie berichtet alarmierende Zahlen zur Häufigkeit psychischer Störungen und unzureichenden Versorgung in Europa. Die Zusammenfassung und den Originalartikel zum Download stellt die Technische Universität Dresden hier zur Verfügung. 

 

Über psychische Erkrankungen, Risiken und Anzeichen für ihre Entwicklung informiert zu sein, trägt wesentlich dazu bei, psychische Störungen zu verhindern oder wenigstens ihre negativen Auswirkungen einzudämmen. Verständliche Fakten über Angststörungen, Depression und andere Erkrankungen im Infobereich von. 

 

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