Allgemeine Merkmale der Verhaltenstherapie

Die Verhaltenstherapie basiert auf empirischen Befunden der Psychologie und hat sich in Studien immer wieder als breit wirksames Therapieverfahren erwiesen.

 

Spezifische Therapiestrategien wurden aus wissenschaftlichen Erkenntnissen abgeleitet und zielen auf die systematische Besserung seelischer Probleme. 

 

"Systematisch" bedeutet, dass zunächst konkrete, realistische und gut überprüfbare Ziele formuliert werden.

Statt "Es soll mir nicht mehr schlecht gehen", könnte ein verhaltenstherapeutisch formuliertes (Teil-)Ziel zum Beispiel heißen "Ich möchte erreichen, dass ich freitags wieder wie früher ins Kino gehe". 

 

Das oft große und abstrakte Problem, mit dem jemand in Therapie kommt, wird sozusagen in seine Einzelteile zerlegt und konkretisiert. 

Ein gewünschter Soll-Zustand wird dem problematischen Ist-Zustand gegenübergestellt. Anschließend werden kleinere Teilziele zur Erreichung des Soll-Zustands definiert und konkrete Schritte formuliert, die Teilziele zu erreichen. 

 

Wie die Therapie dann genau abläuft, richtet sich nach einer ganz individuellen Analyse von Ursachen, Auslösern und aufrechterhaltenden Faktoren für die Problematik.

 

 

Was ist mit "kognitiv" gemeint?

Die Verhaltenstherapie zielt zwar schwerpunktmäßig auf die Lösung von Problemen im Hier und Jetzt ab, widmet sich jedoch auch der Bewältigung von belastenden Erfahrungen aus der persönlichen Vergangenheit.

 

Zu den Bedingungen, die Probleme auslösen und aufrechterhalten, gehören häufig auch Vorstellungen, Einstellungen oder Annahmen eines Menschen, wie sie im Laufe des Lebens durch bestimmte Erfahrungen entstehen. Diese in der Person liegenden Faktoren prägen die Wahrnehmung, Bewertung und Weiterverarbeitung von Ereignissen und werden auch unter dem Begriff Kognitionen zusammengefasst. Manchmal erweisen diese Kognitionen sich als ungünstig in Bezug auf Entwicklung und Erhalt persönlicher Lebensqualität.

 

Wissenschaftliche Befunde verdeutlichen den Zusammenhang zwischen solchen Kognitionen auf der einen Seite, und Gefühlen, Körperreaktionen und Verhaltensweisen auf der anderen Seite. Die wichtige Bedeutung von Gedanken und Vorstellungen (Kognitionen) für die nachhaltige Veränderung psychischer und emotionaler Probleme sowie die Förderung der seelischen Gesundheit gilt heute als unumstritten. Deshalb ist der Einbezug von Kognitionen in die Verhaltenstherapie selbstverständlich geworden und man spricht folgerichtig von der Kognitiven Verhaltenstherapie.


 

Was passiert in einer Kognitiven Verhaltenstherapie?

Einerseits werden Verhaltensweisen entwickelt, die (langfristig) positive Konsequenzen mit sich bringen, bisher jedoch aufgrund von hemmenden Gefühlen wie zum Beispiel Angst, oder aufgrund mangelnder Erfahrung mit dem fraglichen Verhalten, nicht gezielt oder nicht ausreichend eingesetzt werden konnten.

In jedem Fall soll das persönliche Repertoire an Verhaltensmöglichkeiten erweitert oder verändert werden.

 

Ein Verhalten, das bisher nicht häufig gezeigt wurde, aber mit positiven Konsequenzen einhergeht, zum Beispiel sich zu entspannen oder neue Leute kennenzulernen, kann schrittweise aufgebaut werden.

 

Ebenso kann ein Verhalten, das mit negativen Konsequenzen einhergeht, durch ein günstigeres neues Verhalten ersetzt werden. Dies wäre zum Beispiel der Fall, wenn jemand lernt, statt durch den übermäßigen Konsum von Alkohol, durch Sport und/oder offenes Ansprechen von Konflikten seine Anspannung abzubauen.

 

Eine Übung, die auf die Kognitionen abzielt, könnte in diesem Beispiel darin bestehen, dass Therapeut und Patient gemeinsam bestimmte Gedanken, die mit dem Gefühl von Angst einhergehen, identifizieren und anhand einer detaillierten Analyse auf ihr Zutreffen sowie auf ihre Nützlichkeit hin prüfen. Schließlich werden neue Gedanken formuliert und der Patient probiert in seinem Alltag aus, ob diese für ihn hilfreicher sind und vielleicht sogar eher den tatsächlichen Gegebenheiten entsprechen. Auch hier geht es, wie beim Verhalten, um eine Erweiterung der bestehenden Denkgewohnheiten und die Entwicklung neuer Perspektiven.

 

Die dargestellten Grundprinzipien der kognitiven Verhaltenstherapie werden im Rahmen individueller Therapieplanungen stets an den Einzelfall mit seinen spezifischen Möglichkeiten und Bedürfnissen angepasst. So wie jeder Mensch einzigartig ist, ist auch keine Therapie wie die andere. 

 

Darstellungen der Behandlungsschwerpunkte bei bestimmten Problembereichen finden Sie im Infobereich.