Brennen Sie ruhig weiter!

Eustress ist hilfreich!

Ein Burnout ist ein Burnout ist ein Burnout. Ein Beschwerdebild, das mit massiven körperlichen und psychischen Beeinträchtigungen einhergeht und in manchen Fällen in einen Suizidversuch mündet. Nur eine anerkannte Diagnose ist es nicht. Daher geistern vielfältige Mythen und Missverständnisse über das Burnout-Syndrom durch die Medien und die Köpfe.

 

Depressive und Angstsyndrome werden genauso als Burnout missverstanden wie Zustände extremen Stresserlebens. Burnout ist jedoch nicht die Folge von Stress, ist keine stressbedingte Erschöpfung. Stress an sich ist erstmal etwas Hilfreiches, weil Stress notwendige physiologische und mentale Energie liefert, um Anforderungen zu meistern. Würden wir nie unter Stress geraten, befänden wir uns in einem Zustand permanenter Routine oder gar Unterforderungen, was auf lange Sicht ebenfalls zu psychischen und körperlichen Beschwerden führen kann wie eine Überforderung. 

Die optimale Basis für seelisches und körperliches Wohlbefinden ist ein ausgeglichenes Pendeln zwischen Leistung und Entspannung (dies verdeutlicht die grüne Ellipse in der Abbildung zu Distress und Eustress). 

Stress, der durch Überlastungssituationen natürlicherweise entsteht, regeneriert sich in Pausen und im Urlaub. Sprich: solange Sie regelmäßig runterkühlen, dürfen Sie ruhig weiter zünden und brennen. 

 

 

Stress: entscheidend ist die Balance
Stress ist nicht gleich Stress

 

Eine ganz andere Form der Belastung entsteht, wenn Ziele oder Werte, die für einen Menschen persönlich von ganz entscheidender, ja existentieller Bedeutung sind, dauerhaft nicht erreicht oder realisiert werden können. Hier handelt es sich um eine vom Ursprung her gänzlich andere Art von Belastung als bei der stressbedingten Erschöpfung. Und hier liegt höchstwahrscheinlich der Kern eines Burnout-Syndroms. 

Was beide Zustände verbindet, ist ein ähnliches physiologisches Belastungsprofil, einhergehend zum Beispiel mit einer reduzierten Herzratenvariabilität (die Herzrate passt sich den gegebenen Umständen weniger an, sinkt zum Beispiel im Schlaf weniger stark ab), veränderten Neurotransmitter- und Hormonspiegeln und Inbalancen im Nährstoffstatus. Insgesamt findet man sowohl bei stressbedingter Erschöpfung als auch beim Burnout-Syndrom häufig ein höheres biologisches als reales Alter der Betroffenen. 


Burnout ist nicht einfach Stress

Beim Burnout reicht ein Urlaub nicht aus, um die Symptomatik zu beherrschen. Vielmehr ist anzuraten, sich in Bezug auf eine Lebensstiländerung psychologisch beraten und unterstützen zu lassen. Neben Verhaltensmustern in den Bereichen Ernährung und Bewegung, gilt es vor allem auch Wertesysteme, Grundüberzeugungen und die eigenen „inneren Antreiber“ zu identifizieren und kritisch zu reflektieren. In der Regel erwachsen überhöhte Ansprüche an sich selbst, verabsolutierte - also rigide und nicht verhandelbare - Ziele sowie eine ungesunde (weil unrealistische Anforderungen implizierende) Form von Idealismus der frühen Biographie und Lerngeschichte, weshalb sie in späteren Lebensphasen oftmals nicht mehr hilfreich sind. Sie benötigen der Überprüfung an der heutigen Realität im Hinblick auf ihren Nutzen und ihre Rationalität. Dabei darf nicht übersehen werden, dass sie auch emotional von großer Bedeutung sind, weshalb eine psychologische Begleitung in dieser Phase unbedingt anzuraten ist. 

 

Eine langfristige Überwindung der Problematik (bzw. bereits ihre Prävention!) verlangt in aller Regel eine Änderung der inneren Haltungen und des individuellen Lebensstils. Auf der anderen Seite begünstigt die heute herrschende maximale Leistungsorientierung in vielen Unternehmen, die keinen Feierabend und kein Wochenende kennt, die Entstehung von Burnout-Beschwerden. Daher sind hier auch Unternehmen angesprochen, Kultur und Werte der Organisation zu überdenken und Strukturen zu schaffen, die den Mitarbeitern ermöglichen, realistische Ziele zu verfolgen und ein gesundes Maß an Anforderungen auf der einen Seite und Entspannung auf der anderen Seite im Alltag zu verwirklichen. Nicht immer kommen die überhöhten Ansprüche aus der eigenen Lerngeschichte - zuweilen sind Sie Unternehmensphilosophie. 

 

Neben überhöhten Anforderungen  können auch andere Faktoren dazu führen, dass man bei der Arbeit Eustress empfindet. Dies kann neben oben genannten Faktoren auch mit privaten Belastungen oder einer mangelnden Passung zwischen Jobmerkmalen und eigenen Interessen und Stärken zusammenhängen. 

Sollten Sie sich belastet fühlen, nehmen Sie gerne mit mir Kontakt auf, um den Ursachen auf die Spur zu kommen und gegebenenfalls Veränderungsprozesse einzuleiten. 

 

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